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Symbolbild Schnittholz © Martina Nöstler

VM Holz

Von ganz unten

Ein Artikel von Gerd Ebner | 06.05.2019 - 11:39

Verkaufserlöse gesteigert

Seit 2016 ist Karl Schmid Geschäftsführer in Vöcklamarkt. „Die Einkaufsmannschaft komplett ausgetauscht, die Einschnittlinie und den Verkauf komplett umstrukturiert“, nennt er als erste Maßnahmen, die er setzte. So belieferte VM Holz, als er das Ruder übernahm, zehn Exportländer. 40 waren es in Vorjahr. „Inklusive der USA und Japan. Den Anteil Italiens senkte ich von 30 % auf nur noch 10 % der Exportmenge.“ Lag der Schnittholz-Durchschnittsverkaufspreis 2016 bei 176 €/m3, waren es 2017 dann 184 €/m3 und im Vorjahr 196 €/m3. Dieser Trend sei heuer jäh gestoppt worden, so Schmid, der trotzdem von einem guten Jahr ausgeht.

Der Rundholzpreis hat sich in diesen drei Jahren markant verändert. Die Materialkosten (also im Wesentlichen das Rundholz) summierten sich 2014 noch auf 80 % des Umsatzes. Im Vorjahr waren es nur noch 63 %. Wären sie 2018 ebenfalls noch bei 80 % des Umsatzes gelegen, so hätte VM Holz statt +13 Mio. € rund –3 Mio. € gemacht. 

Von 2012 bis 2016 „ist technisch in Vöcklamarkt überhaupt nichts passiert. Nicht einmal Sprinkleranlagen waren vorhanden“, fasst Schmid zusammen. Unter seiner Ägide sei nun der Rundholzeinschnitt von 120 fm/h auf 160 fm/h hochgedreht worden. Statt knapp über 300.000 fm/J vor wenigen Jahren schnitt man im Vorjahr schon 645.000 fm.

Jetzt wird investiert

„Aber im Prinzip ist unsere Sägelinie eine Baustelle geblieben“, ist Schmid realistisch. Das soll so nicht bleiben. „Wir haben viel Platz. Selbst eine zweite Sägelinie bringen wir unter“, lässt er Ausbaupläne anklingen, ohne diese zu konkretisieren. „Die Weiterverarbeitung“ wäre ebenfalls eine Idee, die man bei VM Holz weiterverfolgen wolle. Hier ging es zuletzt fast immer in eine Richtung ...

Die noch extrem dürftige Eigenkapitalquote von 15 % soll „schnell“ (Schmid) auf rund 30 % gehoben werden. Im Vorjahr habe man erstmals mit „Sondertilgungen“ begonnen. Davor gab es keine Tilgungen der Verbindlichkeiten bei der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich.

Das Biomassewerk, mit dem der Nachfolgebetrieb der Holzindustrie Häupl 2011 begründet wurde, läuft „ausgezeichnet“. Bei der Pelletsproduktion erreichte 2018 die 90.000 t-Marke.

VM HOLZ

Einschnitt: 645.000 fm (2-schichtig; 2018)
Pelletsproduktion: 90.000 t (2018)
Biomasse Heizwerk: 20 MW (Wärme mit zwei Kessel)
Mitarbeiter: 130

Eine bewegte Geschichte mit vielen Wendungen

Der Standort Vöcklamarkt hat ein bewegtes Jahrzehnt hinter sich. Am 2. März 2009 wurde das Insolvenzverfahren über die Holzindustrie Häupl eröffnet. Forderungen von bis zu 100 Mio. € wurden in den Folgejahren genannt. Damit legte die Holzindustrie eine der größten Pleiten des Landes hin. 

Inmitten der wahrscheinlich höchsten Einschnittsdichte Europas gelegen, wurden sofort Rufe laut, den Standort stillzulegen. Was aber jeder in der Branche weiß: Das 60 ha-Grundstück direkt an der Westbahn ist logistisch einer der besten Standorte in Österreich.

Der Stillstand nach der Insolvenz dauerte zwei Jahre, dann übernahm in Vöcklamarkt Dr. Heimo Schader Geschäftsführer das Sägewerk. Am Betriebsge-

lände mietete sich RZ Pellets ein – RZ Vöcklamarkt. Ein 70 Mio. €-Invest wurde von VM Holz angekündigt. Der Kaufpreis des Sägewerkes soll 18 Mio. € betragen haben.

Am Start ist von einer „branchenüblichen Eigenkapitalquote von 30 %“ die Rede. Den Rest finanzierte die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich.

Von 2012 bis 2016 summierten sich die Verluste auf 20 Mio. € – und das, obwohl die Bank mehrmals Verbindlichkeiten nachgeließ.

Die Geschäftsführer wechselten fünf Mal ehe 2016 Karl Schmid Alleingeschäftsführer am Standort wurde. Sein Vorgänger, Hans Fraundorfer, träumte von 100 Mio. € Umsatz. Diese wurde von Schmid nun faktisch realisiert.