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Archivbild Schnittholz Buche © Martina Nöstler

Corona / Österreich, Deutschland

Pauschalurteil nicht möglich

Ein Artikel von Günther Jauk | 23.04.2020 - 08:37
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Zwei Drittel der Sägewerke führen ihre Produktionen unverändert fort oder haben diese nur mäßig eingeschränkt – keiner der Umfrageteilnehmer hat den Betrieb bislang komplett eingestellt. Diese massiven Unterschiede lassen sich im Grunde auf drei Ursachen zurückführen: den Standort, die Zielmärkte sowie die Branche, für die man hauptsächlich produziert. So entwickeln sich etwa die Marktbedingungen für Verpackungsholz, Bauprodukte oder Möbel völlig unterschiedlich.

Große Unterschiede in Europa

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Während der Bausektor in Ländern wie Italien, Spanien oder Großbritannien bereits stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, wird in der DACH-Region, in Skandinavien oder den Niederlanden noch – beziehungsweise wieder – fleißig gebaut. Wie sich diese Situation in den kommenden Wochen oder gar Monaten entwickelt, traut sich aber niemand seriös abzuschätzen. Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen wird dies in erster Linie von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Europa und darüber hinaus abhängen. „Ob und, wenn ja, wann schlägt sich die Rezession auf den Bau durch?“, bringt es ein Umfrageteilnehmer auf den Punkt. 

Neben dem Absatzrückgang bereiteten den Sägewerken insbesondere der Schutz und die Verfügbarkeit der Mitarbeiter großes Kopfzerbrechen. Bei Coronavirus-Verdachtsfällen im Betrieb droht einzelnen Schichten oder gar der ganzen Mannschaft eine zweiwöchige Quarantäne. Hinzu kommt, dass Grenzgänger, etwa aus Tschechien oder Polen, derzeit nicht in die Arbeit kommen. 

Betriebe noch nicht gefährdet

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Trotz der teilweise deutlich spürbaren Coronafolgen sind drei Viertel der Unternehmen – auch wenn die derzeit vorherrschende Ausnahmesituation länger als bis Ende Mai anhält – kaum oder gar nicht gefährdet. 6% wären in diesem Fall massiv gefährdet.

Unabhängig davon, wie sich die Coronakrise und die gesamtwirtschaftliche Situation entwickeln werden, gehen zahlreiche Marktteilnehmer davon aus, dass die Holzbranche gestärkt aus der Krise hervorgehen werde. „Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden künftig eine noch größere Rolle spielen“, so der Tenor.