Um sämtliche Rundholzdurchmesser gezielt verarbeiten zu können, entschied sich Markus Mann, Gründer und Geschäftsführer von Westerwälder Holzwerke in Langenbach/DE, zusätzlich zur Schwachholzlinie ein Starkholzsägewerk zu errichten. Dieses ist seit Dezember 2024 in Betrieb. Den Planeinschnitt im Zweischichtbetrieb beziffert Mann mit rund 80.000 fm/J (s. Beitrag Wertschöpfung umgedreht). Zusammen mit der Schwachholzlinie sollen in Zukunft etwa 200.000 fm/J eingeschnitten werden. Der Fokus liegt klar auf der Verarbeitung von Nadelholz, auch mit größeren Zopfdurchmessern. Der Geschäftsführer schließt aber auch nicht aus, Laubholz zu verarbeiten: „Unsere Anlagen – von der EWD-Blockbandsäge über den Nachschnitt bis hin zur Restholzentsorgung – sind auch darauf ausgelegt.“
Apropos Restholzentsorgung: Wie bereits eingangs erwähnt, setzt Westerwälder Holzwerke hier auf die Technik von Rudnick & Enners, Alpenrod/DE. Die beiden Unternehmen arbeiten bereits seit vielen Jahren erfolgreich zusammen und schätzen die gegenseitige Expertise. Rudnick & Enners lieferte bereits im Pelletswerk Anlagen und Fördertechnik, wie etwa den Pelletskontaktkühler (s. Beitrag Pellets schonend abkühlen). Auch die Entsorgung im Bereich der Schwachholzlinie stammt von dem Anlagenspezialisten. Darum vertraut Mann auch im neuen Sägewerk auf die Lösung von Rudnick & Enners.
Neuartiges Entsorgungskonzept
Das im Sägewerk anfallende Restholz gelangt bei Westerwälder Holzwerke zur Gänze ins eigene Pelletswerk. „Wir haben gemeinsam das Konzept der Restholzentsorgung neu gedacht. Am Anfang stand die Frage: Was braucht man tatsächlich und wie können wir diese Anforderung möglichst effizient umsetzen?“, erläutert Rudnick & Enners-Geschäftsführer Sven Rudnick und verdeutlicht: „Es braucht ein geradliniges Konzept und einen Span, der sich effizient trocknen lässt. Diesen Span erzeugen wir mit einer Maschine direkt in der Restholzentsorgung. Das ist eine Neuheit. Ein solches Konzept haben wir bisher im Sägewerksbereich noch nicht umgesetzt.“ Die Besonderheit: Aus dem Sägewerk gelangt direkt trocknungsfähiges Material, erzeugt aus Spreißeln, Schwarten, Restholzabschnitten, in die angrenzende Pelletsproduktion. Eine zusätzliche Nassvermahlung ist nicht mehr erforderlich. Möglich ist dies durch den Twin Chipper von Rudnick & Enners.
Geradlinige Lösung
„Wir haben die Sägewerksentsorgung – auch aufgrund der Platzverhältnisse – sehr geradlinig gehalten“, informiert Rudnick. Die Schwarten von der Bandsäge werden über ein stabiles Förderband zum nachfolgenden Vibrotisch transportiert. Unterhalb des Besäumers und der NKU-Kreissäge installierte Rudnick & Enners Resonanzförderrinnen. Durch die resonanznahe Abstimmung der Vibrorinnen arbeiten diese besonders energieeffizient. Die Schwarten, Spreißel und Restholzabschnitte werden so in Richtung des Twin Chippers transportiert.
Der Twin Chipper des Typs RE-TC 500x1000 hat eine Einzugsbreite von etwa 1 m und eine Einzugshöhe von 50 cm. Damit kann er problemlos aus sämtlichen Schwarten, Spreißeln und Restholzabschnitten aus der Sägelinie direkt eine trocknungsfähige Korngröße für die Pelletsproduktion erzeugen. Auch eine spätere Fremdaufgabe von Material ist möglich. Der Twin Chipper bei den Westerwälder Holzwerken hat eine stündliche Outputleistung von etwa 60 bis 70 Srm trocknungsfähiger Späne, höhere Spitzenleistungen sind möglich. „Mit dieser Maschine entfallen einerseits die Siebmaschinen, was Vorteile in der Investitionssumme bringt. Andererseits benötigen wir keine zusätzlichen Puffer und Förderer für eine nachgeschaltete Nassvermahlung. Hierdurch wird das gesamte Materialhandling einfacher. Die mit dem Twin Chipper erzeugten Späne gehen entweder direkt in den Trockner der Pelletsproduktion oder in einen Puffer vor dem Bandtrockner“, erklärt Mann und ergänzt: „Die Späne des Twin Chippers lassen sich sehr gut trocknen.“ Für den entsprechenden Spänetransport sorgen ein Becherwerk sowie ein Kettenförderer von Rudnick & Enners. Der Twin Chipper des Westerwälder Anlagenbauers ist ein Allroundtalent: „Wir haben auch Kunden, die mit dieser Maschine wahlweise Hackschnitzel oder Späne erzeugen beziehungsweise auch direkt mit Industrieholz oder Stammholz betreiben“, berichtet Rudnick.
Mann ist mit dem energieeffizienten Konzept der Sägewerksentsorgung sehr zufrieden. Ein weiterer Vorteil: „Bei der Rohstoffversorgung des Pelletswerks haben wir ausreichend Puffer. Wir erzeugen rund 50.000 t/J und haben mit dem Sägewerk eine Rohstoffmenge für eine jährliche Produktion von 65.000 t“, erläutert Mann.
Westerwälder Holzwerke
Standort: Langenbach/DE
Gegründet: 2001
Geschäftsführer: Markus Mann
Mitarbeiter: 100
Einschnitt: rund 200.000 fm (Plan 2025)
Pelletsproduktion: 50.000 t/J