Linck und EWD

Ein voller Erfolg

Ein Artikel von Martina Nöstler | 01.06.2023 - 06:35

Eine Vielzahl an Neuheiten brachten Linck, Oberkirch/DE, und EWD, Altötting/DE, mit zur Ligna nach Hannover. Beim Messekonzept setzten die beiden Unternehmen auf einen Marktplatz samt Bewirtungszone im ersten Stock, wo die Besucher mit Köstlichkeiten aus dem Süden Deutschlands verwöhnt wurden. „Bei Linck und EWD bekommen die Kunden die gesamte Welt der Sägewerkstechnik aus einer Hand – vom Rundholzplatz über sämtliche Einschnitttechniken bis hin zu den Schnittholzsortierungen“, lautete das Messemotto.

Die größte Aufmerksamkeit bei Linck zog wohl das System Log Motion Control (LMC) auf sich. Dieses optimierte Einzugssystem in Verbindung mit einer kontinuierlichen Vermessung beziehungsweise Überwachung der Stammlage während des Eindrehens sorgt damit für mehr Genauigkeit sowie eine höhere Ausbeute und stellt die erreichbare Qualität der Schnittware sicher. Bisher lag die Genauigkeit bei der Stammeindrehung am Beginn einer Sägelinie bei maximal ±6°. Beim LMC-System erfasst ein Kamerasystem den Stamm sowie dessen Eindrehung in Echtzeit und meldet die Lage an die Steuerung. Diese reagiert auf Abweichungen von der idealen Position und steuert die Einzugsvorrichtung entsprechend an. „Bisher lagen 68 % der Stämme bei der Genauigkeit von ±6°, der Rest hatte eine höhere Abweichung. Mit LMC schaffen wir 93 % mit ±6° und besser“, erläuterte Manfred Leopold, Vertriebs- und Marketingleiter bei Linck, auf der Ligna. Dies erhöht gleichzeitig die Prozesssicherheit. Das LMC-System arbeitet unabhängig von Stammform und Eindrehgeschwindigkeit.

Optimierte Lücke

Auf der Ligna thematisierte Linck ebenfalls das Operation Mode Shifting (OMS). Diese optimiert den Rundholztransport beziehungsweise die Zuführung in die Sägelinie und reduziert die Stammlücke auf ein Minimum. „Zunächst werden die Stämme vermessen und das Schnittbild errechnet. Die OMS-Software priorisiert die Einwurfreihenfolge je nach Schnittbild, sodass sich die Profilier- und Sägeaggregate von Stamm zu Stamm so wenig wie möglich umstellen müssen, denn das kostet Zeit. Damit erreichen wir eine minimale Stammlücke und maximieren den Durchsatz“, führte Leopold in Hannover aus. Als weitere Neuheit stellte Linck den Seitenwaresepariertransporteur SEL in Hannover vor. Der SEL trennt die Seitenware beim Einschnitt von mehrstieliger Hauptware. Da es keine Förderketten gibt, ist der SEL verschleißarm und nahezu wartungsfrei. Das Funktionsprinzip sorgt für eine betriebssichere Separierung und hat keine Einschränkungen bei den Holzdimensionen. Großen Zuspruch fand zudem die Horizontalritzsäge HRS, welche die Seitenware zwei- oder dreistielig und durch optionales Nicken auch diagonal auftrennt. Neu ist auch die VPM-Serie Nonstop: „Bei dieser lässt sich das Werkzeug mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen während des laufenden Betriebes der Sägelinie wechseln, was eine enorme Zeitersparnis bedeutet“, erklärte Leopold.

Das digitale Tool myLinck ist eine Onlineplattform, in der sich technische Dokumentationen bereitstellen lassen. In myLinck finden sich zudem die Fertigungssimulation Optisim samt Schnittbildgenerator sowie sämtliche kundenspezifische Prozessdaten.

Bewährte Technologie und Visionen

Als Blickfang nahm EWD den Blockbandsägeständer des Typs EBB 2100 mit nach Hannover, welcher für großes Interesse sorgte. „Die Anlage arbeitet im Vor- und Rückwärtsschnitt und wird demnächst im Sägewerk Moulin in Frankreich in Betrieb gehen“, informierte Uwe Kärcher, Marketingleiter bei EWD. Besonders erfreut zeigte er sich über einen erfolgreichen Verkaufsabschluss kurz vor der Messe: Im 1. Halbjahr 2025 liefert EWD eine Blockbandsägeanlage an die Deligno AG in der Schweiz.

Ebenfalls für großen Andrang sorgte bei EWD der neue Bedienstuhl, den man als Konzeptstudie mit zur Ligna nahm. „Mit dem Operator 2030 wollen wir eine Vision zeigen, wie der Bediener vielleicht in einigen Jahren seine Anlage steuert“, erläuterte Kärcher. Der neue Bedienstuhl überzeugt mit vielen Funktionen, die – statt bisher mit Tasten – jetzt digital ansteuerbar sind. „Natürlich haben wir bei der Konstruktion besonders auf die Ergonomie und den Komfort geachtet. Der Bediener hat immer eine optimale Sicht auf das Holz – speziell bei der Bandsäge. Der Sitz ist höhen- und gewichtsverstellbar und lässt sich sowohl beheizen als auch kühlen. Die Technik dafür stammt aus der Lkw-Branche“, berichtete Kärcher, der sich über das durchwegs positive Feedback der Messebesucher freute.

Die Software Millcontrol versorgt das Sägewerk mit notwendigen Informationen und gilt als Herzstück einer EWD-Anlage. Daneben zeigte der Maschinenspezialist am Digital-Touchpoint Animationen, wie zum Beispiel die eWood-Optimierung, das EBB Live Control-Blattrisserkennungssystem mit Visualisierung oder das EBB Live Position-Blattlagepositionssystem mit Blattverlauf- und Zahnsensoren zur Lagekontrolle des Bandsägeblattes. Am Touchpoint zum Thema Nachhaltigkeit gab EWD Denkanstöße für die Besucher, was man aus (Rest-)Holz alles machen kann. Besonderes Augenmerk legte EWD auf den „Service99“ (sprich: Service hoch 99): „Wir stehen für höchste Verfügbarkeit unserer Serviceleistungen und wollen Anfragen schnell und kompetent lösen“, unterstrich Kärcher.

Großen Anklang fand das Tool „Sägewerkskonzepte“: Auf einem Bildschirm konnten sich die Messebesucher eine Einschnittvariante aussuchen und sich diese digital vorführen lassen. „Drei Beispielanlagen haben wir komplett in 3D animiert. Hier kann man quasi mit dem Holz durch die jeweilige Anlage mitfahren“, demonstrierte Kärcher.