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… um den Einsatz von Laubholz verstärkt voranzutreiben © Martina Nöstler

Laubholzsäger Österreich

Grundsätzlich optimistisch

Ein Artikel von Martina Nöstler | 06.12.2023 - 06:55

„Weiterhin gilt eine ökonomische Binsenweisheit: Die Produktion muss der Nachfrage entsprechen“, lautete der Appell von Karl Polz, der Sprecher der österreichischen Laubholzsäger, an die Kollegen. Trotz aller Widrigkeiten aufgrund der Marktsituation sind die Laubholzsäger nicht gänzlich pessimistisch. „Die vergangenen zwei Jahre waren sehr überhitzt. Lässt man diese außer Acht, so sind wir trotz reduzierter Nachfrage, speziell bei der Eiche, nicht unzufrieden“, meinte etwa ein Teilnehmer.

Die Tischler sind – im Gegensatz zu Teilen der Industrie – noch gut ausgelastet. Jene Laubholzsäger, die sich auf die Erzeugung von Spezialsortimenten konzentriert haben, berichteten noch von relativ stabilen Geschäften: „Wir sind in etwa am Niveau von 2019 beziehungsweise 2020. Es könnte schlimmer sein, aber es tut weh, wenn die Mengen zurückgehen.“ Die meisten Säger haben ihren Einschnitt entsprechend der Marktsituation angepasst.

Parkett: China versus Europa

Ein besonders umkämpfter Markt ist die Parkettindustrie. Es gibt europaweit massive Nachfragerückgänge. Die Chinesen würden gezielt gute Rundholzqualitäten kaufen und dafür auch sehr hohe Preise bezahlen. Warum chinesisches Parkett, welches dann wieder nach Europa kommt, derart billig ist, sei unverständlich. In China kostet Eichenparkett zwischen 80 und 100 €/m2, in Europa kommt die Importware auf einen Bruchteil davon. Erschwerend kommt für die heimischen Säger hinzu, dass chinesische Unternehmen in Serbien und Bosnien Halbfabrikate produzieren und dann nach China exportieren. Das verfälsche die Rundholzexportzahlen. „Jeder kann selbst entscheiden, ob er mit China Geschäfte macht – aber bitte nicht ohne Wertschöpfung. Das konterkariert alle Bemühungen eines starken Europas“, lautete eine Aussauge.

2024 wird auch für die Laubholzsäger ein herausforderndes Jahr werden – nicht nur beim Vertrieb. „Der Anreiz für die Waldbesitzer, Holz zu schlägern, ist derzeit eher gering“, war in Heiligenkreuz zu hören. Aufgrund der Klimaveränderungen könnte es künftig schwieriger sein, Rundholz außerhalb der Vegetationszeit zu bekommen. Darum befürchtet man, dass weniger Wertholz auf den Markt kommen könnte. „Es ist wichtig, beim Einkauf auf Sicht zu fahren“, hieß es.

Die allgemeine Situation der Laubholzindustrie in Europa erläuterte Maria Kiefer-Polz, EOS-Laubholzsprecherin: „Vom hohen Rundholzexport ist speziell Frankreich betroffen. Es haben wieder fünf Sägewerke zugesperrt, weil zu wenig Rundholz vorhanden ist.“ Maria Kiefer-Polz verwies außerdem auf die nächste internationale Laubholzkonferenz, die von 7. bis 8. November 2024 in Wien stattfinden wird. Der Fachverband der Holzindustrie Österreichs agiert für die EOS und die ETTF in Kooperation mit dem Bundesgremium Holzhandel (WKO) als Gastgeber.

EUDR: Stand der Dinge

Rainer Handl vom Fachverband der Holzindustrie Österreichs berichtete auf der Laubholzsägersitzung über den Wissensstand der European Deforestation Regulation (EUDR). Die EUDR ist am 29. Juni in Kraft getreten. Nicht-KMU-Unternehmen ab einem Jahresumsatz von 50 Mio. € müssen die Anforderungen ab 30. Dezember 2024 erfüllen, KMU-Unternehmen ab 30. Juni 2025. Bis 30. Dezember 2023 müssen die Mitgliedsstaaten die zuständigen Behörden benennen. „Der Fachverband hat umfassende Lobbyingaktivitäten auf nationaler und europäischer Ebene im Gesetzgebungsprozess seit 2021 betrieben“, erläuterte Handl. „Wir müssen festhalten, dass unsere Regierenden in Europa trotz unserer Proteste zugestimmt haben, ohne an eine praktikable Umsetzung zu denken. Jetzt müssen wir versuchen, die Umsetzung mit den Behörden so einfach, insbesondere unbürokratisch wie möglich zu halten.“

Sollten die Vorschriften missachtet werden, ist eine der Sanktionen eine Strafe in Höhe von 4 % des Jahresumsatzes. Der Fachverband der Holzindustrie strebt eine für die gesamte Wertschöpfungskette in der Praxis handhabbare Lösung der EUDR an. Eine Weitergabe von Tausenden von Referenznummern entlang der gesamten Holzkette wirkt verstörend. Es müssen praktikable Lösungen zur Umsetzung kommen. Webinare beziehungsweise Informationsveranstaltungen für alle Mitglieder sind in Planung.

Schädlinge bei Laubholz

Johannes Krehan vom Bundesamt für Wald (BfW) sprach in Heiligenkreuz über die Holzschädlinge. „Witterungsextreme und Klimastress schwächen auch die Abwehrkräfte von Laubbaumarten“, beschrieb Krehan die Ausgangssituation. Im Wesentlichen unterscheidet man bei den Holzschädlingen jene am lebenden Baum, Frischholzschädlinge an Rundholz mit und ohne Rinde sowie frischer, ungetrockneter Schnittware und Trockenholzschädlingen (an getrocknetem Holz aller Art bis hin zu verbautem Holz). Beim Laubholz zählte Krehan etwa den Eichensplintkäfer (Borkenkäfer) auf, der den stehenden Baum befällt. Holzwespen betreffen den stehenden Baum und auch gefällte, in Rinde gelagerte Stämme. Der Schiffswerftkäfer kommt ausschließlich bei der Eiche vor. Bei einem Befall ist der Stamm meist bis zum Kern entwertet, von außen gibt es jedoch keine auffälligen Befallsmerkmale.

Holzbohrende Borkenkäfer gehen über den Splintbereich hinaus. Als Bekämpfungsmaßnahme nannte Krehan die Lagerung ohne Rinde und eine Holzfeuchte von unter 30 %. Der Eichen-Kernkäfer befällt auch Buchen und Eschen (stehend und gefällt). Der Braune Splintholzkäfer zählt zu den schädlichsten Trockenholzzerstörern und wurde über Tropenholzimporte eingeschleppt. Er befällt auch verbautes Holz. Der Parkettkäfer ist in Hölzern aber einer Feuchtigkeit von etwa 7 % zu finden, die „optimale“ Holzfeuchtigkeit liegt bei 16 %. Gegen diesen Befall helfen nur thermische Behandlung (Kerntemperatur von 56° C für eine Stunde), Tiefkühlen (–20° C) oder Holzschutzmittel beziehungsweise Begasung.

„Jeder ist angehalten, seinen Holzplatz im Auge zu behalten und auch beim Rundholzeinkauf auf Schädlingsbefall zu achten“, forderte Polz die Teilnehmer auf. Um den Laubholzsägern, speziell im Hinblick auf den Schädlingsbefall bei trockenem Holz, Unterstützung zu bieten, wird der Fachverband ein internes Projekt anstoßen.