Sägewerk Hagenah

Von der Hobel- zur Sägemaschine

Ein Artikel von B Martina Nöstler P Rex (2), Martina Nöstler | 08.05.2024 - 08:47

Das Sägewerk Hagenah hat sich auf den Einschnitt von Rotholz spezialisiert. Rund 80 % der jährlich verarbeiteten 85.000 fm betreffen Lärche und Douglasie. Der Rest teilt sich auf Fichte, Tanne, Kiefer sowie etwas Laubholz auf. Die Stämme werden mit drei Sägelinien den Aufträgen entsprechend aufgetrennt, der Großteil davon mit einer Spanerlinie. Stets im Blick haben die beiden Brüder Marc und Eike Hagenah, die das Familienunternehmen bereits in der fünften Generation führen, die Kundenwünsche sowie die Qualität und eine möglichst rationelle Fertigung.

Ich habe am Markt keine für uns passende Sägemaschine gefunden. Ich habe mich an Rex gewandt, weil ich wusste, dass sie das können.


Marc Hagenah, Geschäftsführer Sägewerk Hagenah

Langjährigem Partner vertraut

„Unsere Kreuzschnittsäge war nach 30 Jahren am Ende ihrer Lebenszeit angekommen“, berichtet Marc Hagenah. Mit dieser trennt man im Sägewerk sehr starke Querschnitte hinter der Spanerlinie auf. Er machte sich auf die Suche nach einer neuen Anlage, welche in der Lage ist, effizient besonders große Dimensionen auftrennen zu können. „Ich habe mich natürlich bei den gängigen Herstellern erkundigt, aber nichts Passendes gefunden. Darum bin ich an Rex herangetreten, ob sie diese Maschine für uns bauen wollen. Wir kennen und schätzen Rex schon sehr lange und haben darauf vertraut, dass sie das hinbekommen“, erinnert sich Marc Hagenah.

„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, uns aber letztlich dazu entschlossen, diese Maschine zu bauen“, sagt Rex-Geschäftsführer Joachim Schwarzbeck und ergänzt: „Unser Konstruktionsteam hat eine tolle Arbeit geleistet.“ Nach zwei Jahren Entwicklungs- und Konstruktionszeit wurde Ende 2023 die neue Sawmaster bei Hagenah installiert und in Betrieb genommen. „Wir möchten aber keineswegs den Markt für Sägemaschinen aufrollen, sondern sehen uns als Partner der bekannten Hersteller“, bekräftigt Schwarzbeck. Beim Besuch in Bülkau fällt eines sofort ins Auge: Wie die Hobelmaschinen ist die Sawmaster ebenfalls ganz im Rex-Style komplett in eine Schallschutzkabine eingehaust, was das Arbeiten für die Mitarbeiter deutlich angenehmer macht. Und noch eine Gemeinsamkeit ist zu sehen: die äußerst robuste Bauweise der Sawmaster. „Auch wenn es zu unseren Hobelmaschinen Gemeinsamkeiten gibt, haben unsere Techniker die Maschine von Grund auf neu konstruiert“, verweist Sven Kröger, zuständig für den Vertrieb bei Rex, bei der Besichtigung.

Flexible Ausstattung

Die Zuführung zur Sawmaster bei Hagenah ist Bestand. Die Hölzer kommen von der Sägelinie, werden vom Mitarbeiter noch begutachtet und der neuen Kreuzschnittsäge zugeführt. Je nach Querschnitt trennt zunächst das erste Sägeaggregat die Rohware senkrecht in bis zu drei Hölzer auf. Im nachfolgenden Aggregat lassen sich diese dann horizontal auftrennen. „Die Wellenanordnung ist aber flexibel wählbar“, erläutert Kröger.

Die Sawmaster bei Hagenah ist in der Lage, Querschnitte bis 200 mm Höhe und 220 mm Breite aufzutrennen. Um diese Dimensionen verarbeiten zu können, verbaute Rex 90 kW-starke Motoren auf den vertikalen Sägewellen. Es sind auch bis zu 110 kW möglich. Die Arbeitswellen mit motorischer Höhenvorpositionierung sind für hydrogespannte Werkzeuge ausgelegt. Die Aufspannlänge beträgt bei allen Arbeitswellen 220 mm, die Schnitttiefe je Seite reicht bis 115 mm.

Die Vorschubwalzen stellen sich in der Höhe von Stück zu Stück automatisch über eine Mechanik um, ohne dass der Bediener eingreifen muss. Pro Vorschubwalze gibt es einen separaten Vorschubmotor. Alle Walzen sind gemäß dem Rex-Standard schräg verzahnt. Die pneumatischen Drücke sind außerhalb der Kabine einstellbar.

Leistung noch nicht ausgereizt

Die maximale Vorschubgeschwindigkeit reicht bei der Sawmaster bis 50 m/min. „Unsere nachfolgende Mechanisierung ist jetzt noch der Engpass. Wir schneiden im Vergleich zu früher jetzt schon doppelt so viel mit der Maschine, obwohl wir diese in der Leistung noch lange nicht ausgereizt haben“, bestätigt Hagenah. Das ist auch durch die größeren Querschnitte möglich. Die Sawmaster kann aber auch anders: „Ein Kunde ordert bei uns Leisten mit einem Querschnitt von 2 mal 2 cm – das haben wir ebenfalls schon mit der Sawmaster geschnitten“, erläutert der Säger. Wie die Hölzer aufgetrennt werden, ist flexibel einstellbar. „Es können nur die vertikalen oder auch nur die horizontalen Wellen zum Einsatz kommen“, informiert Kröger.

Die maximale Länge liegt bei 6 m, bedingt durch die in der Spanerlinie verarbeiteten Länge. Besonders überzeugt ist Hagenah von der schönen, sauberen Schnittfläche. Diese ist einerseits der hohen Genauigkeit der Sawmaster geschuldet, andererseits auch den Werkzeugen. Eine weitere Besonderheit der Sawmaster ist der modulare Aufbau. „Die Kunden können sich die Maschine im Baukastenprinzip zusammenstellen“, verweist Schwarzbeck.

Vertrauensvolle Partnerschaft

„Wie bei uns im Unternehmen auch gibt es bei Rex kurze Entscheidungswege. Sollte es Fragen oder Probleme geben, wird sich umgehend darum gekümmert. Ich würde immer wieder mit Rex bauen. Die Zusammenarbeit hat bei diesem Projekt von Anfang an wieder perfekt funktioniert“, ist Marc Hagenah voll des Lobes für seine neue Sägemaschine und den Maschinenbauer. Bei Rex unterstreicht man ebenso die gute Partnerschaft: „Wir sind stolz, dass uns Hagenah das Vertrauen geschenkt hat, dass wir so eine Maschine bauen können“, sagt Schwarzbeck und freut sich.

Universelles Kraftpaket

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Seit zwei Jahren ist im Sägewerk Hagenah auch die Bigmaster von Rex im Einsatz. Deren Vorgängermaschine versieht in Bülkau ebenso noch ihren Dienst © Rex

Wie eingangs erwähnt, arbeiten die beiden Unternehmen Hagenah und Rex im Bereich des Hobelns schon seit vielen Jahren zusammen. Bereits die alte Maschine war von Rex, darum vertraute Hagenah vor zwei Jahren erneut auf den Pinneberger Spezialisten. Rex lieferte die Anlage des Typs Bigmaster inklusive der kompletten Mechanisierung. „Bei der Bigmaster handelt es sich um eine Baureihe für den universellen Einsatz“, berichtet Schwarzbeck und führt weiter aus: „Sie ist die optimale Lösung für die Bearbeitung sämtlicher Hobelwaren – von Bauholz über BSH bis hin zu Profilbrettern.“

Die Bigmaster ist unter anderem mit zusätzlichen vertikalen und horizontalen Profil- und Sägeeinheiten sowie automatischen Jointern ausgestattet. Auf Kundenwunsch wären bei der Bigmaster auch oszillierende Arbeitswellen möglich. „So wird auch bei hohen Vorschubgeschwindigkeiten ein perfektes Oberflächenergebnis sichergestellt. Weitere Optionen sind aufgrund der modularen Bauweise ohne Weiteres möglich“, informiert der Rex-Geschäftsführer. Die Vorschubgeschwindigkeit der Bigmaster reicht bis zu 200 m/min.

Umstellung auf Knopfdruck

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Mit dem System Multitool und dem Profilmanagement von Rex erfolgt der Dimensionswechsel auf Knopfdruck © Martina Nöstler

Bei der Bigmaster von Hagenah handelt es sich um eine Maschine mit dem Rex-Multitoolsystem sowie dem Rex-Profilmanagement. Somit ist neben einem automatischen Dimensionswechsel ein automatischer Profil- beziehungsweise Produktwechsel möglich, ohne dass der Bediener an der Maschine direkt Einstellungen vornimmt. „Für den Dimensionswechsel muss die Bigmaster auch nicht komplett gestoppt werden. Die Umrüstzeit passiert bei uns meist unter einer Minute auf Knopfdruck, was eine enorme Zeitersparnis bedeutet“, bestätigt Hagenah. „Im Hobel sind verschiedene Werkezeuge eingebaut, darum nennt man die Ausführung Multitool. Die Maschine wählt über die Steuerung beziehungsweise das Profilmanagement das richtige Werkzeug sowie die dazugehörige Einstellung der Druckschuhe. Damit ist ein Produktwechsel hinsichtlich des Zeitaufwands das Gleiche wie ein Dimensionswechsel. Das wiederum steigert die Verfügbarkeit und die Wirtschaftlichkeit der Maschine enorm“, ergänzt Schwarzbeck.

Rex verkaufte an Hagenah zusätzlich auch die Mechanisierung rund um die Hobelmaschine. Diese besteht eingangsseitig aus einer Kippentstapelung, einer Beurteilungsstrecke mit Ausschleusemöglichkeit für schlechte Ware sowie der Hobelbeschickung. Hinter der Bigmaster gibt es eine Auslaufrollenbahn mit angeschlossener Beurteilungsstrecke sowie eine weitere Ausschleusemöglichkeit, eine Stapelmaschine inklusive automatischer Lattenlegung, einen Paketrollenförderer und eine Umreifung.

Die alte Maschine hat aber aufgrund der sehr robusten Rex-Bauweise noch keineswegs ausgedient: „Wir versuchen, immer sehr rasch auf Kundenanfragen zu reagieren. Für kurzfristige Aufträge oder kleinere Mengen ist die alte Rex nach wie vor im Einsatz und leistet gute Dienste“, bestätigt Hagenah abschließend.

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Komplettes Projekt: Im Hobelwerk lieferte Rex auch die Mechanisierung rund um die Bigmaster © Rex

Sägewerk Hagenah

Standort: Bülkau/DE

Gegründet: 1903

Geschäftsführer: Marc und Eike-Christian Hagenah

Mitarbeiter: 65

Einschnitt: 85.000 fm/J

Weiterverarbeitung: 12.000 m³/J

Absatz: überwiegend in Deutschland

Rex

Standort: Pinneberg/DE

Gegründet: 1946

Geschäftsführer: Christian und Joachim Schwarzbeck

Mitarbeiter: 85

Produkte: Hobel-, Säge- und Schärfmaschinen

Absatz: weltweit