Rückgänge von 50% bei Offsetpapier, 60% bei gestrichenem Druckpapier und 85% bei Digitalpapiersorten im Vergleich zum Vorjahr seien auf die praktisch vollständige Einstellung aller kommerziellen Druckarten zurückzuführen, analysiert die German Trade & Invest (GTAI), eine Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland.
Analog zu den Beobachtungen in Mitteleuropa sei hingegen die Nachfrage nach Verpackungskartonagen und Wellpappe sprunghaft angestiegen und zu Beginn der Pandemie die Nachfrage nach Toilettenpapier „regelrecht explodiert.“ Auch in Russland sei der Onlinehandel in Zeiten der Isolation gefragt wie nie.
Mittel aus der „Strategie zur Entwicklung der Forstwirtschaft“, einem von Präsident Putin initiierten Umbau der Holzwirtschaft zur Erzielung höherer Wertschöpfung im Land, sollen nun auch in die Papierindustrie fließen. Die Rede sei von Milliardeninvestitionen, berichtet GTAI: Für 1,6 Mrd. € soll bis 2025 eine Zellstoff- und Papierfabrik bei Bogutschansk entstehen, Ilim will über 1 Mrd. € in ein Zellstoff- und Pappekombinat in Ust-Ilimsk investieren, Mondi SLPK und Luzales haben im Februar 2020 mit der Regierung der Republik Komi eine Vereinbarung zur Vorprojektierung eines Zellstoffkombinats geschlossen, die österreichisch-deutsche Pulp Mill Holding investiert GTAI zufolge etwa 260 Mio. € in eine Kartonfabrik im Gebiet Kaluga, in der auch Altpapier verarbeitet werden soll.
Dementsprechend stieg im 1. Halbjahr 2020 die Ausfuhr deutscher Papiertechnik um 15,2% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 28,8 Mio. €, meldet der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Der Export von Papierverarbeitungsmaschinen legte um 79,9% auf 21,4 Mio. € zu. Der respektable Zuwachs dürfte laut GTAI aber auf einem „Einmaleffekt“ basieren.