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Das jüngste Werk in Burgbernheim © PHB

Mit Kooperationen

Ein Artikel von Administrator | 05.07.2001 - 00:00
PHB-Facts
Gründung: 1947 als Zimmerei
Eigentümer: Michael von Thadden
Prokuristen: Claus Greber und Willy Weinandy
Standorte: Prüm/D, Redekin/ D, Burgbernheim/D
Mitarbeiter: 180, davon 59 in Burgbernheim und 59 in Redekin
BSH-Produktion: 90.000 m³/J, davon 25.000 m³ in Prüm, 35.000 m³ in Redekin und in Burgbernheim nach der Erweiterung 40.000 m³
Export: 20% in der ganzen Gruppe
Holzarten: Fichte, Douglasie, Lärche
Fuhrpark: 5 LKW in der ganzen Gruppe
Areal in Burgbernheim: 56.000 m², davon 15.000 m² überdachte Fläche
Umsatz der Gruppe: 80 Mio. DM/J
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Das jüngste Werk in Burgbernheim © PHB

Als einer der großen Brettschichtholzproduzenten in Deutschland etablierte sich PHB, Prüm, Redekin und Burgbernheim/D, ursprünglich als Zimmerei gegründet. Nach einem Brand bis auf die Grundmauern 1967 wurde die Brettschichtholzproduktion in Prüm wieder aufgebaut. Heute werden an den drei Standorten in Deutschland mit 180 Mitarbeitern mehr als 90.000 m³ BSH/J erzeugt, 1988 waren es lediglich 5000 m³/J.Laufend Erweiterungen. Nachdem man 1994 mit der BSH-Erzeugung in Redekin startete, wurde schon wieder am nächsten Standort geplant. Das 1996 gebaute Werk in Burgbernheim ging ein Jahr später in Betrieb. „Alle drei Unternehmen gehören in die Gruppe PHB, sie laufen aber finanziell vollkommen getrennt”, betont Claus Greber, Prokurist bei PHB.
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Die drei Unternehmensführer: Willy Weinandy, Eigentümer Michael von Thadden und Claus Greber (v. l. n. r.) © PHB

Kooperationen für Markt. Die Zusammenarbeit der PHB-Gruppe mit Kooperationen hat noch eine junge Geschichte. Trotzdem kann man schon von Erfolgen sprechen. Bereits 23% des Umsatzes konnten über diese Gemeinschaften erwirtschaftet werden.
Seit 1998 arbeitet man mit Holzland Holzhandel, Wuppertal/D, und seit 1997 mit dem Holzring, Bremen/D, zusammen. Die jüngste Kooperation besteht seit Mai 2000 mit der IBS - Interbaustoff, Bad Nauheim/D. „Hola” ist vor allem im kleinen Holzhandel tätig, während sich der Holzring auf den Holzgroßhandel konzentriert. IBS vereinigt den Baustoffhandel.
PHB misst dem Ausbau der bestehenden sowie der Erweiterung durch neue Kooperationen sowohl auf der Absatz- als auch auf der Herstellerseite besondere Bedeutung bei.
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Greber prüft streng die Vorhobelung vor der Qualitäts- und Festigkeitssortierung © Nöstler

Maschinenpark Burgbernheim. Das Schnittholz, das man ungelattet zukauft, wird mit 30 bis 45% Holzfeuchtigkeit ins Werk Burgbernheim angeliefert. Die Bretter werden maschinell gelattet und anschließend in vier Kammern von Brunner, Gehrden/D, mit je 250 m³ Volumen getrocknet.
Je nach Holzart und Qualität dauert die Trocknung fünf bis sieben Tage, danach gelangt das Schnittholz in eine Konditionierungshalle und wird bei 20° C zwischengelagert.
Bis zur fertigen Lamellenstärke gibt es zwei Vorhobelstufen. Die erste erfolgt vor der Qualitäts- und Festigkeitsbeurteilung. Die Unregelmäßigkeiten werden mit floureszierender Kreide markiert und ausgekappt. Die Stücke gelangen zur Keilzinkenanlage von Grecon Dimter, Alfeld/D. Beim Fräsen wird gleichzeitig beleimt, ein elektronisches System überwacht, dass jede Lamelle sauber mit Zinken und ausreichend Leim versehen ist.
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Flächiger Leimauftrag im Durchlauf: Melaminformaldehydklebstoff © Nöstler

PU kein Thema. PHBverwendet Melaminformaldehydklebstoff sowohl für die Zinken als auch für die Flächen. „Polyurethanklebstoff hat sich in Deutschland nicht durchgesetzt”, erklärt Greber die Wahl. Außerdem hätte Melamin die ursprünglichen Vorteile von PU - lange Topfzeiten und rasche Aushärtung - schon lange annähernd aufgeholt.
Anschließend werden die Lamellen vereinzelt und in der Takt-Presse mit hohem Druck zu einer maximalen Länge von 24 m ineinandergeschoben. Danach wird auf Endstärke gehobelt und auf die gewünschte Länge gekappt. Im Puffer kann der Leim dann vollständig aushärten. Automatische Steuerung. Die Rechner gestützte Produktionssteuerung sorgt dafür, dass die einzelnen Lamellen entsprechend den Sortierungen der Güterichtlinien vor der Flächenbeleimung richtig positioniert (Deck- oder Mittellage) werden.
Nach der Beleimung werden die Lamellen im Paternoster gestapelt. Sie gelangen anschließend in die Presse von Minda, Minden/D. Presszeit: vier bis sechs Stunden, maximale Dimensionen: 204 mal 24 cm. Nach dem Verpressen werden die Pakete in die Einzelbinder getrennt und direkt auf die Hobelung gekippt.
Es erfolgt die entsprechende Endkontrolle und etwaiges Nachbessern auf den Flickstationen von Minda und von HIT, München/D, installiert. Das Brettschichtholz wird einzeln foliert oder als Kommission zu einem Paket verpackt. Nicht kundenbezogene Produktionsaufträge werden nach der Kontrolle einzelfoliert und dem Lager zugeführt.
Obwohl PHBals Stangenproduzent gilt, sind 80% des Produktionsumfanges bereits Kommissionsware. Burgbernheim hat immer zwischen 800 und 2500 m³ Fertigware auf Lager, wobei 800 m³ die untere Grenze sind, um lieferfähig zu bleiben.
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Im Paternoster werden die beleimten Lamellen gestapelt © Nöstler

Eigenes Gleis. Direkt hinter dem Betriebsgelände hat PHB in Burgbernheim einen Gleisanschluss. „Die Deutsche Bahn will alle Nebengleise schließen, sodass wir diese Möglichkeit des Transportes nicht mehr lange nutzen können”, meint Greber im Holzkurier-Gespräch.
Von Burgbernheim aus wird mit Speditionen verschickt. Die Werke Redekin und Prüm speditieren zum Großteil noch mit eigenen LKW. „Mit der Methode in Burgbernheim fahren wir um 40% billiger, weil die Fahrzeuge ja Fixkosten verursachen”, so Greber. Für Italien hat die Gruppe eine Lizenz, damit selbst bei Transporten über 16 m Länge kein Begleitfahrzeug notwendig ist.
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Die Flickstation wird bis Februar 2002 noch weiter ausgebaut © Nöstler

Weitere Investitionen. Für das Werk in Burgbernheim hat PHB 32 Mio. DM investiert. Jetzt soll weiter ausgebaut werden. Im September wird eine neue Presse von Hess, Balingen/D, installiert. Bis Mitte Februar 2002 werden eine Hobel- und eine Kappanlage sowie ein Ausbau der Flickstation von Ledinek, Bleiburg, umgesetzt.
In Burgbernheim wird derzeit ein Umsatz von 25 Mio. DM/J erwirtschaftet. Von Bayern aus werden 40% der Fertigware exportiert, ein Großteil davon geht gen Süden nach Italien. In der Gruppe verkauft man bis zu 20% ins Ausland, unter anderem nach Österreich, in die Schweiz, Spanien, Portugal, Luxemburg und Belgien. Auch Japan wird beliefert, jedoch nur von Redekin aus.
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Die beiden Standorte in Redekin ... © PHB

USA nicht interessant. Die USA sind derzeit nicht interessant. Zum einen fehlen noch die richtigen Kontakte, zum anderen hat man in den vergangenen Jahren die Märkte in Italien, Schweiz und Portugal aufgebaut. „Außerdem ist es aufgrund der unterschiedlichen Richtlinien schwierig, nach Amerika zu liefern”, erläutert Greber.
Den Kundenanforderungen entsprechend wird hauptsächlich Brettschichtholz in Fichte hergestellt, aber auch Douglasie und Lärche sind möglich. Gebogene oder gerade Binder sowie solche mit Zuschnitt für den individuellen Einsatz werden von der Unternehmensgruppe angeboten. Dies wirt dort produziert, wo es jweils aufgrund der technischen Möglichkeiten und der Kostenstruktur am sinnvollsten ist.
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... und der Hauptsitz in Prüm © PHB

Gütesiegel und Sortierungen. „Alle unsere Werke sind im Besitz der großen deutschen Leimgenehmigung A”, erklärt Greber. Standortbezogen verfügen die Werke auch über die Ü-Zeichen für BS11, BS14, BS16 und BS18. Zusätzlich hat man am Standort Burgbernheim seit kurzem vom Österreichischen Holzforschungsinstitut, Wien, die Zulassung nach EN368 erhalten.
Der Prümer Holzbau ist nach ISO zertifiziert und verfügt auch über das Gütezeichen Holzleimbau. Im Redekiner Holzbau darf man zudem das JAS-Gütesiegel führen.Profit-Center. Der Prümer Holzbau, der als Zimmerei gegründet wurde, will auch weiterhin zimmermannsmäßige Dienstleistungen anbieten. Darum wurde die Abteilung Holzbau in ein Profit-Center umgewandelt.
Nach wie vor werden von dort aus Abbundleistungen, montagefertiger Abbund und Montage ganzer Projekte angeboten.