Konstruktionsvollholz (KVH) ist ein relativ simples Produkt: getrocknet, längs keilgezinkt und gehobelt. Trotzdem steigen auch hier die Erwartungen an die Qualität. Die Keilzinkung muss halten – ohne Wenn und Aber. Anders als etwa bei BSH oder Balkenschichtholz würde eine fehlerhafte Verbindung sofort zum Versagen des Bauteils führen. Doch für den Käufer ist der Blick in die Zinke unmöglich. Für ihn zählt der optische Eindruck: Äste, Risse, Harzgallen und Hobelschläge sind nicht nur bei Sichtware unerwünscht. Selbst bei Nichtsicht-KVH wählen Anwender jene Hersteller, die eine spiegelglatte Oberfläche liefern. Mit der Installation der neuen Supermaster-Hobelanlage von Rex, Pinneberg/DE, spielt Hasslacher-KVH nun in der Spitzenklasse der Oberflächengüte. Damit passt Äußeres zu Innerem, denn die Keilzinkung ist bei Hasslacher seit jeher geprüft sicher. In Preding arbeitet nämlich die einzige „Proof-Loading“-Anlage.
KVH wie BSH dimensionieren
Hasslacher verarbeitet vorwiegend Rohware aus eigenen Sägewerken. Das Holz wird mit einem Multisensorscanner (Microtec-Goldeneye 706) auf Festigkeit und Optik überprüft. Die Kappschnitte setzt eine Weinig-Opticut. Gezinkt wird mit drei Somako-Kompaktpressen. Der PU-Klebstoff wird von speziellen Leimkämmen mit Verteilspachteln aufgetragen. Nach zweistündigem Voraushärten kommen die bis zu 18 m langen Stangen in die Proof-Loading-Anlage. Jede KVH-Stange wird dort mit 6 N/mm² zuggeprüft. Sogenannte GLT (geprüfte Leimholzträger) werden mit 8,4 N/mm² belastet. Diese längs gezinkten Träger sind derart stark, dass sie wie BSH dimensioniert werden. Die Methode findet selbst Schäden, die für Scanner unsichtbar sind, etwa Fällstauchungen. „Aufgehende Keilzinkungen treten dank der patentierten Zugprüfanlage nicht mehr auf. Statt Stichproben machen wir lückenlose Qualitätssicherung“, betont Hasslachers Innovationsmanager Georg Jeitler.Bei der Zugprüfung entstehen Abdrücke im Holz, von denen am Ende nichts mehr zu sehen sein soll. Das ist die Aufgabe von Rex, dem jüngsten Instrument im Predinger Leimholzorchester.
Technisch überlegen
Seit 1998 wird in Preding KVH erzeugt. Nirgendwo in Österreich hat man mehr Erfahrung mit dem keilgezinkten Produkt. Als Hasslacher entschied, eine neue Hobelanlage anzuschaffen, hatte man also sehr konkrete Vorstellungen – denen Rex am besten entsprochen hat. Um Produktivität und Qualität zu erhöhen, ließen sich die Pinneberger Maschinenbauer gleich mehrere Neuheiten einfallen. Der Hobel des Maschinentyps Supermaster 8/41 –WW– ist etwa mit vier Wechselwellen ausgestattet, die werkzeuglos ausgetauscht werden. (Details dazu wird Rex auf der Ligna vorstellen.) Die Horizontalwellen sind 63 cm lang, die Arbeitsbreite beträgt aber nur 41 cm. Die Werkzeuge können nach Ende der Standzeit verschoben werden, was die Standzeit verdoppelt oder bei kleineren Dimensionen sogar verdreifacht. Gehobelt werden können auch Duo- und Triobalken. Um Scharten durch die Leimfuge zu verhindern, oszillieren die Wellen. Vertikal beträgt der Oszillationsweg 25 cm. Das – und die hochwertigen Werkzeuge von Rex – bringen eine „erheblich längere Standzeit im Vergleich zur Vorgängermaschine“, wie Produktionsleiter Arnold Preissl sagt. Dank einer konsequenten Betriebsdatenerfassung weiß er über die Produktivität genau Bescheid – und gibt zu: „Mit solch einer Verbesserung haben selbst wir nicht gerechnet.“Technikleiter Georg Kerschbaumer, der das Projekt für Hasslacher geleitet hat, bestätigt: „Der Rex Hobel ist eine Generation weiter als jener des Mitbewerbs.“
Wesentlich schneller ist man auch bei Wechsel und Wartung. Der Mitarbeiter löst die Wellen werkzeugfrei und tauscht sie mit einem Kran aus, der in der Hobelkabine montiert ist. Kontrollsysteme des Supermaster verhindern einen Falscheinbau. Der Flugkreis passt sich elektronisch an. „Der Werkzeugwechsel kann praktisch nur mehr fehlerfrei durchgeführt werden“, betont Rex-Geschäftsführer Joachim Schwarzbeck. Das zahlt sich aus. Im Vergleich zum Vorgänger hat sich die Wechseldauer halbiert.
Hochwertige Maschinenteile
Arnold Preissl (Produktionsleiter GLT), Georg Jeitler (Innovations- und Normverantwortlicher), Doris Grießner (PR und Kommunikation) sowie Joachim Schwarzbeck und Volker Pump von Rex (v. li.) mit der Schallschutzkabine im Hintergrund © Hannes Plackner
Die Maschinenkomponenten sind – typisch Rex – hochwertig. Fast alles wird in Pinneberg selbst hergestellt. Neben dem Hobel waren das auch die Schallschutzkabine und die Schleifanlage (Typ SWK 720). Die Werkzeuge kommen ebenfalls aus Pinneberg.
Bestellt wurde der Supermaster im Juni 2014. Vor Weihnachten wurde geliefert, über die Feiertage montiert. Der große Tag war der 7. Januar. Gleich bei den ersten Stangen war der Qualitätssprung sichtbar. Seither wurden über 800.000 lfm gehobelt – und es gab es nicht eine Reklamation.