Deutschland

Rohstoffknappheit und Preissteigerungen

Ein Artikel von Birgit Fingerlos (für holzkurier.com bearbeitet) | 29.12.2021 - 14:13

Stand 2020 ganz im Schatten der Coronapandemie, beschäftigt die seit dem Frühling 2021 anhaltende Mangelwirtschaft die deutsche Parkettindustrie immer mehr. Die Frage der Rohstoffverfügbarkeit und die damit verbundenen Preissteigerungen ­betreffen viele Bereiche der deutschen Wirtschaft und bereiten auch den Parkettherstellern Probleme. „Bis jetzt sind wir halbwegs gut durch die Krise gekommen. Aber die Befürchtung der Parketthersteller wird größer, dass irgendwann der Bogen überspannt ist“, fasst Michael Schmid, Vorsitzender des Verbands der Deutschen Parkettindustrie (vdp), zusammen. 

Die Zahlen der vergangenen beiden Jahre spiegeln den Pandemieverlauf wider: Auf den Absatzeinbruch im 2. Quartal 2020 folgte eine rasche Erholung im weiteren Jahresverlauf. Der zweite Lockdown führte zu einem Absatzrückgang um 8 % im 1. Quartal 2021. Mit dem Ende der Coronabeschränkungen folgte im 2. Quartal ein Wachstum von 11,2 %. Insgesamt konnte 2020 der Parkettabsatz um 3 % und im 1. Halbjahr 2021 um 1,5 % gesteigert werden. 

Der Umsatz der deutschen Parketthersteller legte 2020 um 7,4 % und im 1. Halbjahr 2021 um 8,3 % zu. Insgesamt könne man von einem vorsichtig positiven Ergebnis für 2021 ausgehen, wobei die Steigerungsraten beim Umsatz auch mit gestiegenen Parkettpreisen zu tun haben. Diese resultieren aus den gestiegenen Rohstoffpreisen, welche bis jetzt noch teilweise weitergegeben werden konnten.

Viele unserer Parketthersteller sind besorgt, dass sich die ­Preisspirale immer weiterdreht.


Michael Schmid, vdp-Vorsitzender
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© Holzkurier

Holz ist gefragt

Die Parkettindustrie freut die große Nachfrage nach nachhaltigen Rohstoffen, wie Holz, und die Verwendung von CO2-speichernden Holzprodukten. Das in der Coronazeit gestiegene Interesse an Parkettböden sieht man beim vdp als willkommene Entwicklung. Viele Verbraucher setzen zunehmend auf Nachhaltigkeit. „Da praktisch das gesamte Holz, das die Hersteller des vdp verwenden, aus nachhaltig bewirtschafteten europäischen Wäldern stammt, nimmt auch die Beliebtheit von Echtholzböden zu. Wer will, kann sich auf der eigens eingerichteten Kampagnenseite realwood.eu über die vielen Vorteile des ­Naturmaterials Parkett informieren“, so Schmid. 

Probleme bereiten dagegen die gestiegenen Holzpreise – zuerst für Nadelholz und nun vermehrt für Laubholz. „Viele unserer Parketthersteller sind besorgt, dass sich die Preisspirale immer weiterdreht“, betont der vdp-Vorsitzende. „Die Pläne der neuen Koalitionsregierung, Einschlagstopp zu verhängen, sind da nicht hilfreich. Gerade wenn Wälder einen wirtschaftlichen Nutzen haben, werden diese auch über Generationen bewirtschaftet und geschützt. Eine stärkere Verwendung von regionalem Holz wird man so auf jeden Fall nicht erreichen.“ Ohne bewirtschaftete Wälder und die Substitution durch Holzprodukte, wie beispielsweise Parkettböden, würden die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland um 14 % höher ausfallen. Deshalb ist die zukünftige politische Förderung nachhaltiger Holznutzung für die deutschen Parketthersteller immens wichtig. „Die im vdp organisierten Unternehmen plädieren dafür, dass die künftige Bundesregierung ihre Ziele zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung konsequent verfolgt und die Versorgung mit heimischem Holz auf eine langfristige, solide Basis stellt“, sagt Schmid und führt aus: „Auf diese Weise werden die deutschen Parketthersteller weiterhin das leisten, was sie von jeher am besten können: mit ihrem Naturmaterial arbeiten und so einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“