„Die russischen Säger werden bestmöglich versuchen, neue Absatzwege zu finden – Fichten- und Kiefernholz werden auf der ganzen Welt nachgefragt. Bei Lärche wird die Situation schon deutlich schwieriger“, erklärt Rolf von Loßberg, Geschäftsführer des deutschen Handelsunternehmens Jacob Jürgensen, im Holzkurier-Interview. Das Unternehmen mit Sitz im norddeutschen Hamburg handelt weltweit mit unterschiedlichen Holzprodukten – ein Spezialgebiet ist jedoch bereits seit Jahren der Import von Lärchenholz aus Sibirien.
Saisonstart noch gesichert
„Die Lager sind aktuell noch voll, der Saisonstart für Lärchenholz ist somit gesichert“, bleibt von Loßberg zumindest für den Beginn noch zuversichtlich. Über den Sommer werden die Aufträge auch noch gut erfüllt werden können. „Spätestens in drei bis sechs Monaten dürfte es aber eng werden. Unter normalen Umständen würden die Händler bereits wieder damit beginnen, Holz nachzukaufen – von dort kommt jetzt aber nichts mehr“, bleibt der Handelsexperte realistisch.Laut von Loßberg wird kein Händler auf seinen aktuell gelagerten Mengen sitzen bleiben: „Im Gesamten wird der Bedarf aufgrund der aktuellen Beschaffungssituation sicherlich um 10 bis 20 % zurückgehen. Die Nachfrage wird aber keinesfalls im selben Tempo fallen wie die Lagerstände.“
Selbst will sich das Unternehmen nun mehr seinen übrigen Sortimenten widmen: „Der heimische Lärchenmarkt ist bereits sehr hart umkämpft. Wir sind in der glücklichen Lage, sehr breit aufgestellt zu sein, und werden unsere Finanz- und Manpower anderen Bereichen widmen. Als Händler ist man es ja gewohnt, sich laufend neu zu erfinden“, erklärt von Loßberg, wie es nun mit dem eigenen Unternehmen zukünftig weitergehen soll.
Wir Händler sind es gewohnt, uns ständig neu zu erfinden.
Hölzernen Horizont erweitern
Rund 1 Mio. m³ Lärchenschnittholz aus Russland finden jährlich ihren Platz auf den europäischen Fassaden oder Terrassen. Aufgrund ihrer Dauerhaftigkeit ist die Holzart vor allem im Außenbereich sehr beliebt. „Wir befinden uns aktuell in einer sehr komplexen Lage und müssen uns ernsthafte Gedanken darüber machen, wie wir das Russlandloch stopfen wollen. Schließlich soll ja verhindert werden, dass künftig nur aufgrund von Rohstoffengpässen weniger Holz im Outdoorbereich eingesetzt wird“, regt von Loßberg im Holzkurier-Gespräch zum Nachdenken an.
Birkensperrholz steht mitten im Ukrainekonflikt vor einer ähnlichen Situation: Die Mehrheit des Rohstoffs stammt aus Russland und steht nun nicht mehr zur Verfügung. „Hier sind wir, die Händler, gefordert. Es liegt an uns, den Kunden und Konsumenten Alternativen aufzuzeigen – ein ‚Wegberaten‘ von Holz macht keinerlei Sinn. Wir müssen viel mehr ausprobieren. Auch wieder einmal nachfragen, was die Forschungseinrichtungen und Universitäten im Köcher haben. Dabei muss uns aber klar sein, dass wir keine Holzart eins zu eins werden ersetzen können, sondern, dass es in Zukunft viele verschiedene brauchen wird“, schließt der Holzhändler das Gespräch.
Info zu Jacob Jürgensen
Holz und Papier sind die Stärke und Passion des Hamburger Traditionsunternehmens. Hanseatische Werte und ein fairer Umgang mit allen Partnern gehören zum Credo.
Von Hamburg ausgehend, bedient Jacob Jürgensen seine Industrie- und Handelskunden in Europa und Übersee seit bereits 140 Jahren. Mehr als 60 Mitarbeiter sorgen dabei effektiv und kompetent für Service nach höchsten Standards. Dazu zählt, beginnend bei der Produktberatung bis hin zu Logistik- und Lagerlösungen, das gesamte Leistungspaket im Holzhandel.
Zum umfangreichen Produktangebot zählen von Holz über Papier folgende Bereiche:
- Nadel- und Laubhölzer aus Europa und Nordamerika; insbesondere Sibirische Lärche und Nordische Fichte sowie Kiefer
- Holzprodukte, reichend von Leisten, Komponenten und Zuschnitten, bis hin zu diversen Plattenprodukten und Thermoholz
- Nachhaltiges Albasia-Sperrholz aus Indonesien
- Papierprodukte, wie Kopier-, Presse- und Verpackungspapiere sowie diverse Spezialpapiere
Jacob Jürgensen kennt sein Holz. Zusammen mit den Partnern werden optimale und angepasste Produkt- und Serviceleistungen für den jeweiligen Kundenbedarf entwickelt.