Individuelle Planung: Firmengründer Alfred Winter (li.) und sein Sohn Dominic Winter konzeptionieren kundenspezifische Lösungen © B-S-I
Alfred Winter und sein Sohn Dominic können mittlerweile gemeinsam auf bald 70 Jahre Erfahrung in der Holzindustrie zurückgreifen. Mit ihrem Unternehmen B-S-I (Beratung-Service-Industrieanlagenbau), Mechernich/DE, haben sich die beiden auf die Planung, die Konstruktion und den Bau sowie die Montage von Rundholzplätzen, Beschickungsanlagen für Sägelinien sowie Entsorgungssystemen spezialisiert. „Zudem bieten wir auf Kundenwunsch auch die Demontage, Reparaturen und den Service von Fremdanlagen an“, informiert Dominic Winter, der seit 2015 seinem Vater im Familienunternehmen als Geschäftsführer zur Seite steht. „Wir sind beständig gewachsen und entwickeln gemeinsam mit unseren Kunden individuelle Lösungen.“ Im Fokus stehen dabei Sägewerke mit einem Einschnitt von bis zu 500.000 fm/J.
Frässcheibe statt Kappsäge
Frässcheibe statt Kreissäge: Bei Pila Pasàk kommt am Rundholzplatz die neue Frässcheibe für einen sauberen Anschnitt zum Einsatz © B-S-I
Ein beispielhaftes Projekt, das B-S-I im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossen hat, ist die Installation eines Rundholzplatzes bei Pila Pasàk in Planà nad Lužnicí/CZ. Bisher lag der Einschnitt in dem Sägewerk bei rund 35.000 fm/J. Durch umfangreiche Investitionen in eine neue Sägelinie sowie den Rundholzplatz will Pila Pasàk künftig zumindest 100.000 fm/J im Einschichtbetrieb realisieren. „Mit Updates können wir diese Menge bei unserer Anlage auch verdoppeln“, bekräftigt Dominic Winter und führt aus, dass es sich für das Sägewerk um den ersten automatisierten Rundholzplatz handelt.
Nach der Rundholzaufgabe folgt ein Stufenschieber für die Vereinzelung der Stämme. Der danach folgende Ausrichtrollengang ist mit einem hydraulisch verstellbaren Anschlag ausgestattet.
Im Gespräch verweist Dominic Winter auf eine Neuheit, die B-S-I bei Pila Pasàk erstmals realisierte: „Statt einer klassischen Anschnittsäge haben wir für die Qualitätsbeurteilung einen Stirnflächenfräser gebaut.“ Dieser bringe viele Vorteile mit sich: Zunächst fallen keine Kappabschnitte mehr an, die schwieriger im Handling sind. Stattdessen entstehen Frässpäne, die in einer separaten Box gelagert werden und sich später direkt zu Pellets verarbeiten lassen. Die Fräsmesser können wie bei einem Erdstammreduzierer problemlos vor Ort getauscht werden, wodurch eine einfache Instandhaltung gewährleistet ist. Der Mitarbeiter kann von Stamm zu Stamm die Frästiefe mittels eines hydraulischen Anschlags einstellen. Nach der Beurteilung folgen ein Erdstammreduzierer und ein Einlaufband in die Entrindung. B-S-I lieferte zudem ein Metallsuchband.
Der Sortierblockzug wurde mit einer 3D-Messung ausgestattet. Es stehen 26 Sortierboxen zu Verfügung, die auch als Überrollboxen genutzt werden. Die Anlage ist auf Stammlängen von 2,5 bis 5,2 m sowie Durchmesser von 10 bis 45 cm ausgelegt.
Größtes Projekt in der Unternehmensgeschichte
Derzeit montiert B-S-I den Rundholzplatz bei Heinrich Harling, Bergen-Eversen/DE. „Dieser ist auf eine Menge von 350.000 fm/J ausgelegt und damit der größte Rundholzplatz, den wir bisher gebaut haben“, sagt Dominic Winter und ist sichtlich stolz, dieses Projekt abwickeln zu dürfen. Bei der Anlage handelt es sich um einen kombinierten Lang- und Kurzholzplatz mit zwei Aufgaben. Die Inbetriebnahme ist im Spätsommer geplant. Hier setzt B-S-I ebenfalls die neue Frässcheibe ein. Zudem liefert der Anlagenbauer an Harling drei weitere Neuheiten aus eigener Entwicklung: eine Drehvorrichtung, einen Beschleunigungsrollengang sowie eine Rundholzkreissäge, die für einen Stammdurchmesser bis zu 700 mm ausgelegt ist. Details dazu möchte Winter aber noch nicht verraten. Der Langholzplatz ist auf Stämme von 4 bis 20 m und Durchmesser von 12 bis 65 cm ausgelegt. Beim Kurzholz sind es 2,4 bis 5,1 m und 12 bis 60 cm Durchmesser. „Die Anlage ist so ausgelegt, dass man bei Instandhaltungsarbeiten auf der Kurzholzseite auch Stämme ab 4 m über die Langholzseite fahren kann“, berichtet Dominic Winter. Die beurteilten Stämme werden abschließend auf einem Sortierstrang absortiert.