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Wird nicht vollautomatisch gefahren sitzt etwa Wolfgang Seidl selber in der Kabine © Michael Ortner

Seidl Holz

Eine Anlage mehr ergibt ...

Ein Artikel von Gerd Ebner | 11.05.2023 - 14:17

Der Holzkurier wählte Seidl Holz zum Sägewerk des Jahres 2023, weil „es den Weg der vernünftigen kleinen Schritte geht“. Ein vergleichsweise großer Schritt mit weitreichenden Verbesserungen war der Einbau einer fünfstielig variablen Nachschnittsäge 2022 von H.I.T., Ettringen/DE. Damit beseitigte man ein Produktionsnadelöhr, erhöhte die Ausbeute und vervielfachte das Produktportfolio.

Befreit von Begrenzungen

Im Waldviertler Sägewerk heißen acht Mitarbeiter Seidl – man ist also das Musterbeispiel eines Familienbetriebs. Derzeit erfolgt die Übergabe der Firmenleitung von Gerhard an Wolfgang Seidl. Gemeinsam entschloss man sich nach zweijähriger Planung, das Esterer-Gatter samt Esterer-Nachschnittsäge DK 90 um die H.I.T.-NSM 250 zu erweitern. „Wir waren in der Schnitthöhe vorher begrenzt. Mir reichte weder unsere damalige Ausbeute noch die Leistung“, erläutert Wolfgang Seidl, warum er an den H.I.T.-Österreichvertreter Michael Ortner aus Allerheiligen im Mühlkreis herantrat.

Ortner erinnert sich an die Aufgabe, auf eng begrenztem Raum – ohne die bestehenden Anlagen zu entfernen – folgende Lösung umzusetzen: „Die Seidls wollten die vom Gatter erzeugten ein- oder mehrstieligen Model und Pfosten an der neuen Nachschnittmaschine vorwiegend zu Latten, Staffeln sowie Kanthölzern auftrennen können.“

Mannlos ebenfalls möglich

Die NSM 250 ist eine einwellige Nachschnittkreissäge, die hier mit vorgeschaltetem Schwartenspaner ausgestattet ist. Bei Seidl Holz hat man zwei Betriebsarten: vollautomatisch – dann wird die Beschickung mit ein- oder zweistieligen Modeln von der Gatterkabine aus gesteuert. Das macht der Gatterführer Karl-Heinz Feßl. Bei mehrstieligem Gatterschnitt sitzen dann die Brüder Reinhard oder Wolfgang Seidl in der H.I.T.-Bedienkabine. Es erleichtert die Arbeit, dass die Nachschnittsäge mit einer Wendeeinrichtung sowie Messung ausgestattet ist.

Dimensionsvielfalt

„Die NSM schafft Schnitthöhen bis 250 mm, das war eine Vorgabe von uns. Dass Breiten von 100 bis 650 mm möglich sind, war mir ebenfalls wichtig“, erklärt Wolfgang Seidl im Holzkurier-Interview.

„Die NSM arbeitet entgegen der Gatterschnittrichtung. Die Schwarten und Seitenware werden auf den Säumerquerförderer abgeworfen, die Hauptware wird nach der Spreißeltrennung nach rechts abgezogen und über einen Überkopfquerförderer über die bestehende Besäumlinie in das vorhandene Abtransportförderband zur Paketierung befördert“, beschreibt Ortner den Ablauf im Detail.

Breites Produktportfolio Vorteil am Markt

Seidl Holz verkauft über Makler. Die Orders werden ausschließlich auftragsbezogen erzeugt. Gerade in Zeiten, in denen die Marktlage binnen kurzer Zeit dreht, wissen die Seidls die Investition zu schätzen.

„Mit dem Gatter und der alten Nachschnittsäge machen wir noch Latten. Für viele Produkte rechnete sich das aufwendige Umspannen aber nicht mehr. Jetzt sind wir extrem variabel und können deutlich mehr Sortimente effizient erzeugen. Dielen mussten wir bisher liegend schneiden. Das waren zu viele Kompromisse“, erinnert sich Seidl und ist stolz, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.