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Die neue Pro Nano-Baureihe für Schwachholz von Linck besticht mit einer Reihe von Vorzügen © Linck

Linck

Schwachholzeinschnitt 
völlig neu gedacht

Ein Artikel von Martina Nöstler | 06.03.2025 - 15:53
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Die Aggregate sind eingehaust, aber für einen Werkzeugwechsel gut zugänglich © Linck

Der klassische Ablauf einer Profilier-Spanerlinie war bisher: spanen, drehen, spanen, drehen, Vorschnitt, drehen, Nachschnitt. Dies sei aber speziell beim Schwachholz nicht effizient, benötige speziell durch die Drehvorrichtungen viel Platz und verursache hohe Kosten. Linck, Oberkirch/DE, hat nun diese Technik völlig neu gedacht und bringt mit der Pro Nano-Linie eine Einschnittanlage auf den Markt, die komplett ohne Drehvorrichtungen auskommt. „Damit setzen wir neue Maßstäbe in der Effizienz bei der Holzverarbeitung“, ist Raphael Burger, Vertriebsleiter bei Linck, überzeugt. Sein Kollege Martin Rendler, Leiter Konstruktion, spezifiziert: „Durch den Wegfall der bis zu drei Drehvorrichtungen ergeben sich mehrere Vorteile: Die Baulänge der Schwachholzlinie wird deutlich kürzer. Da weniger Aggregate zum Einsatz kommen, reduzieren sich zudem die Investitions- und Wartungskosten. Weiters wird aus diesem Grund die Anlage auch weniger störungsanfällig.“

Im Gespräch mit dem Holzkurier nennen die beiden noch zusätzliche Features, welche die Pro Nano-Baureihe mit sich bringt: Durch den aktiv bogenfolgenden Einschnitt sowie die innovative Seitenbrettführung lässt sich nicht nur die Holzausbeute maximieren, sondern auch die Stammlücke erheblich reduzieren. Das wiederum führt zu einer deutlichen Steigerung der Wirtschaftlichkeit.

Für die Pro Nano-Linie hat Linck einerseits ein komplett neues Vorschnittaggregat samt Seitenwarenseparierung entwickelt und andererseits auf bewährte Komponenten gesetzt. „Damit haben wir eine wettbewerbsfähige Schwachholzlinie im Portfolio, welche sich auch für Märkte wie Skandinavien, Südamerika oder Kanada eignet, ohne dass der Anwender auf die bewährten Linck-Vorteile verzichten muss“, informiert Burger.

Die neue Pro Nano-Baureihe für Schwachholz besticht mit einer Reihe von Vorteilen, wie der deutlich kürzeren Bauweise, einer hohen Schnittbildflexibilität oder dem unsortierten Einschnitt.


Linck-Vertriebsleiter Raphael Burger

Wie genau funktioniert der Ablauf?

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Beim VMH10 sind die Spanerköpfe horizontal angeordnet © Linck

„Auf die eingangs erwähnten Drehvorrichtungen einer klassischen Einschnittlinie kann verzichtet werden, wenn zunächst ein Horizontalspaner zum Einsatz kommt und dann in der Vorschnittgruppe die Seitenwarenbretter oben und unten am Kantholz abgetrennt werden“, erklärt Rendler. Den ersten Schritt für die Technik hat Linck mit dem Horizontalspaner bereits vor einigen Jahren auf den Markt gebracht. Der erste Prototyp wurde an Terneyles geliefert. Mit dem Typ VMH10 entwickelte der Maschinenbauer einen Spaner für Schwachholz. In dem Aggregat befinden sich zuerst der Horizontal- und dann der Vertikalspaner. Auf Basis der Rundholzeingangsmessung wird der Stamm optimiert und mit dem zugehörigen Spanereinzug entsprechend zentriert und eingedreht. Für eine zusätzliche Ausbeuteigerung lässt sich auch die Pro Nano-Anlage mit der kontrollierten Stammeindrehung Log Motion Control (LMC) ausstatten. Der Einschnitt geschieht bogenfolgend ohne Verdrücken des Stammes. „Mit dem VMH10 plus dem separat stehenden VM10 erzeugt man also in einem Schritt vier plane Flächen am Stamm und vermeidet damit den Einbau einer Drehvorrichtung dazwischen“, führt der Konstruktionsleiter aus.

Im nächsten Schritt gelangt das Holz in der Pro Nano-Linie in die Vorschnittgruppe, welche mit dem neuen Fräser des Typs VPH10 sowie dem Sägeaggregat CSMH10 ausgestattet ist. „Diese Maschinengruppe ist eine absolute technische Neuheit“, sagt Rendler stolz. Statt wie bisher die Seitenwarenbretter links und rechts abzutrennen, werden diese am Holz oben und unten erzeugt. Die Kreissägen sind horizontal angeordnet. „Der Stamm wird translatorisch so ausgerichtet, dass die Seitenware oben zur Seitenware unten in die optimale Fräsposition kommt“, erklärt er.

Zu dieser Vorschnittgruppe der Pro Nano-Linie gehört zudem eine neue Seitenwarenseparierung, die ohne Spaltkeile auskommt. Die Technik hat Linck bereits zum Patent angemeldet. „In der Vorschnittgruppe erfolgen also das bahngesteuerte Fräsen sowie das Auftrennen und Separieren der Seitenware horizontal“, verdeutlicht Rendler.

Der Stamm gelangt danach zum Nachschnitt. Dieser erfolgt in der neuen Schwachholzlinie mit den bekannten Linck-Aggregaten VPM350 sowie CSMK285 mit bis zu vier steuerbaren Achsen pro Seite.

„Die neuen Aggregate selbst sind einfach gebaut, selbstverständlich aber in der bewährten Linck-Qualität. Die Fräsköpfe müssen nicht geschwenkt werden, damit reduzieren sich die Kosten. Zudem sitzen die Ein- und Auszugswalzen ,huckepack‘ am Aggregat und sind nicht separat angeordnet“, sagt Rendler. Da die Maschinen eingehaust sind, erhöht sich die Anlagensicherheit für die Bediener bei gleichzeitig reduzierten Schal- und Staubemissionen. Nichtsdestotrotz sind die Aggregate für den Werkzeugwechsel mit Schnellspannsystem gut zugänglich. Einheitliche Getriebemotorgrößen sowie Walzen vereinfachen die Lagerhaltung und Ersatzteilbeschaffung.

Drei Baureihen

Bei dem eben beschriebenen Einschnittkonzept handelt es sich um die Linie Pro Nano 3-Baureihe – also der Vollausbau. Dabei kann je nach Schnittbild beispielsweise bereits im Vorschnittaggregat ein Brett profiliert werden, das erst in der Nachschnittgruppe aufgetrennt wird. „Das eröffnet völlig neue Möglichkeiten bei der Schnittbildoptimierung“, betont der Konstruktionsleiter. Es können also zum Beispiel individuell von Stamm zu Stamm je zwei Seitenbretter im Vor- und Nachschnitt (2+2) erzeugt werden oder es werden im Vorschnitt die Seitenbretter nur gefräst und erst im Nachschnitt abgetrennt (0+4). „Wir bieten aber auch noch die etwas einfacheren Varianten 1 und 2 an. Damit können die Sägewerke quasi Einstiegslösungen der Pro Nano-Linie wählen, die aber ebenfalls komplett ohne Drehvorrichtungen auskommen. Diese Baureihen lassen sich natürlich, falls gewünscht, zu einem späteren Zeitpunkt auf die Vollausstattung aufrüsten“, erläutert Burger.

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Baulängenvergleich: Die Pro Nano 1 misst etwa nur die Hälfte der herkömmlichen Pro Max-Spanerlinie © Linck

Deutlich kürzere Bauweise

Neben den bereits genannten Vorteilen ist die kürzere Bauweise ein wesentliches Highlight der Pro Nano-Reihe. „Je nach Variante und geforderter Holzlänge erreicht die Einschnittlinie eine Länge zwischen 53 und 68 m. Sie ist damit deutlich kürzer als herkömmliche Profilierlinien“, informiert Burger.

Mit der Pro Nano-Linie lassen sich Vorschubgeschwindigkeiten von bis zu 220 m/min erreichen. Den maximalen Durchmesser beziffert man mit 350 mm. Burger verweist speziell auf den Scan- und Set-Betrieb, also den unsortierten Einschnitt. Zudem hat Linck ein Verfahren zur Reduzierung der Holzlücke entwickelt, bei gleichzeitig verbesserter Seitenwarenoptimierung. „Dabei werden vor allem die Verstellwege der Werkzeuge von einem Stamm zum nächsten so gering wie möglich gehalten. Das ergibt für den Anwender einen signifikanten Benefit“, informiert der Vertriebsleiter. Diese Technologie hat Linck ebenfalls zum Patent angemeldet.

Die Pro Nano-Schwachholzlinie ist ein marktreifes Produkt. Sie befindet sich derzeit bei Linck im Bau und soll in Oberkirch zu Testzwecken aufgebaut werden. Ab dem Frühjahr können Interessenten diese besichtigen und sich von den Vorteilen überzeugen. „Wir haben die Pro Nano auch schon einigen Sägewerken angeboten“, berichtet Burger. Details dazu möchte er aber noch nicht verraten.