Schon vor etwa drei Jahren lieferte MH Maschinen, Rechtmehring/DE, sozusagen als „Warm-up“ zwei Cambio-Entrindungslinien für Schwach- und Starkholz an das chilenische Sägewerk. Es war vollkommen neues Terrain – der Auftraggeber, der Konzern Errazuriz – war in Deutschland praktisch unbekannt. Inhaber und Geschäftsführer Max Hudlberger reiste damals persönlich nach Chile und leitete die Inbetriebnahme der Anlagen. Schon nach einer Woche war man auf Leistung und das bestehende Sägewerk konnte mit entrindetem und sortiertem Rundholz versorgt werden. „Imponierend vor Ort war die hohe Motivation des chilenischen Personals“, erinnert sich Hudlberger an das erste gemeinsame Projekt mit Errazuriz in Chile.
Errazuriz besitzt rund 22.000 ha Wald, welcher nachhaltig bewirtschaftet wird. Von der Pflanzung der Bäume bis zur Ernte dauert es bei der südamerikanischen Radiata Pine nur 25 Jahre. „Nach erfolgreichem Abschluss des ersten Projekts fanden dann im ErrazurizHeadquarter“ in Santiago de Chile bei einem Lachsessen die vorentscheidenden Besprechungen mit Präsident Francisco Javier und der Leiterin der Sparte Holzindustrie Luisa Contreras statt“, berichtet Hudlberger.
Folgeauftrag für Großprojekt
Errazuriz betreibt bereits eine Schwachholzlinie. Für Starkholz stand bisher eine in die Jahre gekommene Blockbandsäge zur Verfügung. Um künftig mehr Starkholz verarbeiten zu können, entschieden sich die Verantwortlichen bei Errazuriz für eine Investition in diesem Bereich. Bei den Gesprächen in Santiago de Chile arbeiteten Hudlberger und Daniel Puente, technischer Leiter im Sägewerk von Errazuriz in Peralillo/CL, die technischen Daten für das industrielle Sägewerk aus. Zudem wurde in der Projektierungsphase die Machbarkeit überprüft. Aufgrund der vertrauensvollen Zusammenarbeit am Rundholzplatz erhielt MH Maschinen den Auftrag für die Lieferung der Anlagen. Die endgültige Vertragsunterzeichnung erfolgte nach eingehender Detailplanung und Besichtigungen mit Unterschrift, Firmenstempel und daneben – nach südamerikanischem Brauch – mit Fingerabdruck.
Der Auftrag für das Greenfield-Projekt gliederte sich in Rundholzzubringung, Sägelinie, Sortierwerk und Entsorgung. Die Einschnittleistung beträgt täglich 500 fm in einer Zehn-Stunden-Schicht. Die Rundholzzubringung muss bis zu 20 vorsortierte Stämme pro Minute mit 4,2 m Länge und bis 50 cm Durchmesser eintakten. In der Sägelinie werden nach 3D-Scanning und automatischer Positionierung die Stämme in der ersten Maschinengruppe mit Fräs-/Sägeaggregaten gespant und gleichzeitig ebenso die Seitenbretter abgetrennt. Die zweite Maschinengruppe mit Vertikal- und Horizontalsägen erzeugt die Hauptware. Die erste Maschinengruppe hat eine installierte Leistung von 800 kW, die zweite von 450 kW. Den maximalen Vorschub der Sägelinie beziffert Hudlberger mit bis zu 100 m/min.
Das im rechten Winkel an die Sägelinie angebaute, rund 90 m lange Sortierwerk mit 30 Sortierboxen und automatischer Stapelanlage muss bis zu 80 Seitenbretter und Hauptprodukte pro Minute sortieren und stapeln. In der Entsorgung fallen täglich etwa 500 Srm Hackschnitzel und Sägemehl an. „Das Restholz wird auf einer Siebanlage sauber getrennt und in große Bunker verteilt“, berichtet Hudlberger. Als Bedienpersonal für das Werk sind insgesamt vier Mitarbeiter vorgesehen. Hinzu kommen das Personal für die Rundholzbeschickung per Radlader sowie für die Entnahme der Fertigpakete. Das Schnittholz exportiert Errazuriz zum Großteil nach Dubai.
MH Maschinen griff bei den Hauptanlagen auf schwedische Partner zurück – führende Hersteller in der Sägeindustrie. „Spezielle Fördertechnik bauen wir in unserer Werkstatt in Rechtmehring. Wir können durch die eigenen Konstruktionen, aber auch mit systematischem Outsourcing Aufträge in praktisch jeder Größenordnung schultern“, betont Hudlberger und ergänzt: „Spielentscheidend für den Großauftrag aus Südamerika war das Vertrauen, die Ideen und unser Know-how – angepasst an den Kundenbedarf. Einen wesentlichen Beitrag leistete natürlich auch die hervorragende spanische Dolmetscherin, speziell bei den Teams-Besprechungen.“
Alle Maschinen wurden in Container verladen und gingen dann über den Hafen Hamburg nach Valparaiso/CL. Die Reise dauerte rund vier Wochen. Montage, Inbetriebnahme und Einschulung erfolgten im Sommer und Herbst des vergangenen Jahres, Übergabe und Abnahme der Anlagen dann im Dezember 2024.