Mit Unterstützung der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), der Mariazeller Schwebebahnen und der Region Mariazeller Land errichtet die ARGE Waldpädagogik ein bisher einzigartiges Ausstellungsgebäude inmitten der bestehenden Erlebniswelt Holzknechtland auf der rund 1300m hohen Bürgeralpe in Mariazell. Am Ufer des Waldsees entsteht ein Bauwerk, das sich wie ein am Hafen liegendes Schiff in die Schönheit der Landschaft einpasst. Der bereits bestehende Weg rund um das Gewässer wird an der Vorderfront des Bauwerks über einen breiten Lärchensteg, der zukünftig auch zum Sitzen und Verweilen einladen soll, fortgeführt. Dominiert vom Baustoff Holz demonstriert die Arche des Waldes vor allem Energieeffizienz. So werden in die Holzriegelwand Sonnenkollektoren eingebaut. Die gesamte Südfront ist mit hochwertigen Glas konzipiert, so dass es sich durch die einfallende Sonne selbst erwärmt, wobei das weit auskragende Dach die Sommersonne stark bricht. Alle Holzteile - sowohl Fichte als auch Lärche - bleiben aufgrund des geringen Pilzbefalls und auch auf ausdrücklichen Wunsch der Initiatoren unbehandelt. Die Fundamentierung wurde als Pfahlgründung vorgesehen - so schwebt das Gebäude quasi über dem Wasser. Beim Eintritt zeigt sich das 2-geschossige Gebäude mit einer geschwungenen Galerie. Die großzügige offene Südfront ermöglicht weiters eine Nutzung als Zuschauertribüne für Veranstaltungen auf einer Seebühne die bis Sommer 2006 errichtet werden soll. Das Gebäude wird in der Mitte der Südfront betreten. Direkt an der Achse befindet sich dann die Infostelle. Die Galerie ist über die Wendeltreppe westseitig begehbar und kann über eine weitere ostseitig wieder verlassen werden. Die Decke wurde mit gebogenen Leimholzbalken zur Aussteifung und Kreuzlagenholz konzipiert. Das Kärntner Architekturbüro Ronacher sowie der Niederösterreichische Holzbaubetrieb Fahrnberger wurde mit der Ausführung des Baus beauftragt.
Wer soll das bezahlen... Altbürgermeister Hans Brandl, der selbst 46 Jahre - davon 37 Jahre als Betriebsratsobmann - bei den ÖBf beschäftigt war, und Ing. Erich Haring, Betriebsleiter und Vorstand der Mariazeller Schwebebahnen, zeichnen als Geschäftsführer der ARGE Waldpädagogik für die Beschaffung der finanziellen Mittel verantwortlich. Die Unterstützungen erfolgten weit gehend aus dem privaten Bereich, erklärt Brandl. So übernahmen einen Gutteil der zu beschaffenden 600.000 € die ÖBf - die dieses Jahr auch ihr 80-jähriges Jubiläum feiern - und die ARGE selbst. Weitere 240.000 € konnten in Form einer EU-Förderung an Land gezogen werden. Mit rund 70.000 € unterstützt die Region Mariazellerland das Projekt. Brandl erläutert im Rahmen des Richtfestes, dass weitere 70.000 € beschafft werden müssen, da der Bau doch ein wenig kostenintensiver war, als geplant. „Aber auch dieses Geld werden wir noch auftreiben”, gibt sich der voll Tatendrang steckende 83-Jährige zuversichtlich.
Die Wunder des Waldes. Das Projekt wurde mit dem Ziel entwickelt, der Öffentlichkeit eine zusammenfassende Darstellung der Forstwirtschaft im Wandel der Zeit zu vermitteln. Die HBLA für Forstwirtschaft, Bruck/Mur, und das Netzwerk Forstkultur in Österreich unter der Federführung des Fachausschusses Forstgeschichte wurden gebeten, an der konzeptionellen Gestaltung der Ausstellungen mitzuwirken. Ziel war und ist es, eine Bildungs- und Informationseinrichtung mit dauerndem Wert für die gesamte Österreichische Forstwirtschaft zu gestalten. Nach zahlreichen Sitzungen wurde für die Eröffnung des Ausstellungsgebäudes am 18. September eine besondere Vernissage geplant. Im Mittelpunkt steht die Darstellung der österreichischen Holzkunst im weitesten Sinne. Eine Bandbreite von Themen wurde aufgegriffen: Die Aura des Holzes, hierbei steht die Geschichte von Möbeln und anderen Objekten im Vordergrund; aus Holz wird Klang; Möbel und Skulpturen; Holzspielzeug; Kunsthandwerk und Biegeholz. Zahlreiche Tischler, Designer und Künstler werden hierfür Exponate kostenlos zur Verfügung stellen. Teile der Vernissage könnten mittels Ankauf auch für die permanente Ausstellung, deren Eröffnung zu Beginn der Sommersaison 2006 geplant ist, übernommen werden. Die Dauerpräsentation wird mit wechselnden Schwerpunkten lebendig gehalten. Mit dem ausdrucksstarken Titel „Die Wunder des Waldes” soll das Leben von, mit, durch und im Wald - gestern, heute und morgen - dem Besucher zum Erlebnis werden.