Zimmermeister Sonntag und MHM-Projektleiter Ludewig vor der Portalbearbeitungs-Anlage (PBA), einem Kernstück der MHM-Linie (v. li.) © Mag. (FH) Hubert Burböck
Holzbau hinkt nach. „Bei uns im Allgäu hinkt die Akzeptanz des Holzbaus noch etwas hinten nach”, so Sonntag, aber man verzeichne stetige Zuwächse und in der Region hätten einige Holzbaubetriebe ihre Hausbau-Position gefestigt. Sonntag leitet einen acht Mann starken, klassischen Zimmereibetrieb, der vom Balkon und Dachstuhl, bis hin zu Holzhäusern alles abwickelt. Das Konzept des Generalunternehmers für den Bau schlüsselfertiger Häuser werde im Schwabenland nicht angenommen. „Nicht umsonst gibt es in unseren Breiten die höchste Dichte an Baumärkten”, merkt MHM-Projektleiter Andreas Ludewig an. „Wenn der Kunde heute mit Holz bauen will, hat er meist nur die Wahl zwischen Holz-Rahmenbau oder Blockhausbau”, so Ludewig, was mit ein Grund für die Entwicklung eines neuen Systems war. Sonntag streicht heraus, dass er sich keiner der möglichen Holzbauvarianten verschließt.
Konkurrenz liegt in Massivbauweise. „Unser Mitbewerb liegt in der Massivbauweise und der Ziegelindustrie”, ist sich Sonntag sicher. Das sei genau die Richtung, wo man Marktanteile dazu gewinnen möchte. „Wenn einer den massiven Bau gewohnt ist, wird man mit Holzrahmenbau nicht punkten”, unterstreicht der Projektleiter. Diese Kunden wollen oft kein „hohles Haus”, wie es Sonntag beschreibt. Mit der Massiv-Holz-Mauer habe man den Holzbau-Unternehmen ein weiteres Geschäftsfeld eröffnet, was die Argumentation für einen Holzbau erleichtern soll, ist man sich von Seiten Hundegger sicher.
Das erklärte Ziel - dem Massivbau Anteile abzunehmen - will man unter anderem durch eine Kooperation mit lokalen Holzbau-Unternehmen erreichen. So lastet Sonntag seine Anlagen, eine K2-Abbundanlage und eine MHM-Linie mit bis zu zwei Drittel durch Lohnarbeiten für regionale Zimmereipartner aus. „Die Kooperation bringt Synergien für den gesamten Holzbau”, so Sonntag.
Die Bauweise mit Massivholzwänden ermöglicht die Fertigung gängiger Bauarten - Rundungen und Sonderanfertigungen inklusive © Mag. (FH) Hubert Burböck
Als Rohmaterial sieht das Konzept die Verwendung von bis zu 24 mm starker, getrockneter Seitenware vor, die bei Sonntag von der regionalen Sägeindustrie bezogen wird.
Schematische Anordnung der MHM-Anlage: Nut, Falzautomat, Wandmaser und PBA (v. li.) © Mag. (FH) Hubert Burböck
Die Produktionsanlage besteht aus einer Nut- und Falzfräse, einem Wandmaster und Portalbearbeitungszentrum PBA. Mit der Nut- und Falzfräse werden getrocknete, 24 mm-Seitenware-Bretter in beliebiger Breite zwischen 10 bis 30 cm unsortiert profiliert und genutet sowie beidseitig mit einem Wechselfalz versehen. Anschließend werden die Bretter am Wandmaster computergesteuert zu Rohwand-Elementen in Größen von 1,5 mal 1,5 m bis zu 3,25 mal 6 m und einer Dicke von sieben bis 36 cm kreuzlagig verpresst und mit eigens dafür entwickelten Alu-Rillen-Stiften schichtweise vernagelt. Die Rohwand-Elemente werden anschließend von der PBA in der benötigten Größe und Form einschließlich Tür- und Fensteröffnungen zugeschnitten. Nuten und Aussparungen für Heizungs-, Sanitär- und Elektroinstallationen werden, so bekannt, bereits in der Vorfertigung berücksichtigt.
Eine komplette MHM Fertigungslinie benötigt bis zu 40 mal 10 m Platz und kann im Einschichtbetrieb bis zu 6000 m²/J Wandelemente produzieren. Durch den hohen Automatisierungsgrad lässt sich die Anlage mit einem Maschinenbediener betreiben - bei Sonntag sorgen in der Halle drei Mitarbeiter für den reibungslosen Ablauf bei Abbund und Produktion der MHM-Elemente. Sie fertigen bis zu 25.000 m²/J.
Gegründet: vor 250 Jahren
Geschäftsführer:
Patrick Sonntag
Mitarbeiter: 8
Standort: Legau i. Allgäu/DE
Produkte: Zimmereiarbeiten, Häuser in Massivholz Block- und Holzrahmenbau, Lohnarbeiten auf MHM-Linie und K2