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Ing. Erwin Thoma (re.) mit Bruder Richard vor der Klimawand des Holz100-Systems © DI (FH) Martina Nöstler

Ausbau geplant

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 30.10.2006 - 00:00
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Ing. Erwin Thoma (re.) mit Bruder Richard vor der Klimawand des Holz100-Systems © DI (FH) Martina Nöstler

Gleich zu Beginn des Interviews im Thoma-Forschungszentrum in Goldegg wartete Geschäftsführer Ing. Erwin Thoma mit einer Neuheit auf: „Wir werden wieder eine Produktion für unsere Holz100-Elemente bauen.”

Zurück in die Steiermark. Als Standort der neuen Fertigungs-Stätte nennt Thoma Stadl an der Mur. Jedoch werden die Hallen nicht genau am selben Platz errichtet, wo bis zum Brand 2003 die Produktion erfolgte: „Die Gemeinde hat uns einen Tausch angeboten - wir werden nun am Gelände eines ehemaligen Sägewerks angesiedelt.” Derzeit sind die Behördenverfahren im Laufen, im nächsten Jahr möchte Thoma mit dem Bau beginnen.
„Unsere Fertigung in Gusswerk bleibt erhalten”, betont der Geschäftsführer. Trotz der 2005 begonnenen Produktion in Lahr/DE, die mittlerweile schon im Dreischicht-Betrieb läuft, sei man aber an die Kapazitäts-Grenzen gestoßen - „Holz100-Elemente erfreuen sich großer Beliebtheit”, meint Thoma. Die Kapazität für Stadl an der Mur beziffert Thoma mit etwa 200 Einfamilien-Häusern pro Jahr. Die Ausrüster stünden noch nicht fest, jedoch habe man mit Holmag, Sumiswald/CH, schon in Deutschland gute Erfahrungen gemacht. „Mit einigen Verfeinerungen werden wir auf die bewährte Technik setzen”, ergänzt Thoma.
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Holz100 kommt in Wand, Decke und Dach zum Einsatz © DI (FH) Martina Nöstler

Stamm-Mannschaft zurück. „Wir hatten das Glück, das nach dem Brand in Stadl eine Stamm-Mannschaft nach Gusswerk mitgegangen ist. Diese werden jetzt wieder am ursprünglichen Standort beschäftigt”, erläutert der begeisterte Holz-Lobbyist.
Mit dem neuen Werk wird das eigene Sägewerk in Gusswerk mit an die 50.000 fm/J komplett ausgelastet sein. Seit kurzem ist Mag. Andreas Mayer, der zuvor bei Foria ÖBf tätig war, als operativer Geschäftsführer verantwortlich. Verarbeitet werden für die Holz100-Elemente hauptsächlich Tanne, Fichte und Kiefer. „Im Prinzip ist aber jedes Nadelholz möglich. Mit dem eigenen Sägewerk können wir flexibel auf die Kundenwünsche eingehen”, so Thoma.
Die Produktion in Lahr bekommt zunehmend die Ware von zwei kleineren Sägewerken aus dem Schwarzwald. „Diese Betriebe sind flexibel genug, um auf Wunsch auch Mondholz einzuschneiden”, heißt es.

Ganzheitliche Betrachtung. „Ein Holz100-Haus benötigt nur ein Fünftel der Energie eines herkömmlichen Ziegelhauses”, erklärt Thoma, was in Zeiten steigender Energiekosten ein wichtiges Argument sei. Bei der Planung achte man besonders auf den konstruktiven Holzschutz. Und: Bei den Holz100-Elementen kommt keine harte Chemie zum Einsatz.
„Ich habe schon einige Ziegelbauer bekehrt -
das ist mein Hobby.”
Erwin Thoma
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Forschungszentrum: in Goldegg erfolgt Entwicklung, Vertrieb und Beratung © DI (FH) Martina Nöstler

Der Vertrieb erfolgt über Partner-Betriebe - Zimmereien oder Bau-Unternehmen. Diese bekommen ein exklusives Gebiet und kaufen die Holz100-Bausätze, und ein Thoma-Mitarbeiter steht bei der Planung und Statik-Fragen beratend zur Seite. „Mit Holz100 lässt sich alles bauen: neben Einfamilien-Häusern auch Hotels oder Kirchen.” Als schöne Referenz-Objekte nennt Thoma etwa die Seiser-Alm in Südtirol oder das Wellness-Hotel Waldklause in Längenfeld.

Mehr im Ausland. 90% der erzeugten Holz100-Elemente werden exportiert, davon 20% nach Übersee. „Derzeit haben wir zum Beispiel zehn Baustellen in Japan”, unterstreicht Thoma und fügt hinzu, dass dorthin mehr Häuser verkauft werden als in Österreich. Seine Kunden ließen sich aber nicht in ein soziales Schema pressen - nur das ökologische Bauen steht bei jedem im Vordergrund.
Für 2007 hat Thoma - neben dem Bau in Stadl - wieder Neuheiten in der Schublade. Ein Forschungs-Projekt sei derzeit im Laufen, mehr war aber noch nicht zu erfahren.
„Wer den konstruktiven Holzschutz verbockt,
kann das mit Chemie oder Farbe nicht wieder wett machen.”
Erwin Thoma

Thoma-Facts

Standorte: Goldegg, Gusswerk und Lahr/DE
Geschäftsführer: Ing. Erwin Thoma
Mitarbeiter: 120
Produktion:
200 Häuser 2006,
300 Häuser 2007 (geplant)
Einschnitt: 50.000 fm/J
Holzarten: Tanne, Fichte, Kiefer
Export: 90%, davon 20% Übersee-Anteil