Deutschland

100 m-Holzhybrid in Berlin geplant

Ein Artikel von Birgit Gruber (für holzkurier.com bearbeitet) | 13.12.2023 - 07:39
MD_Tempodrom1.jpg

Der Holzhybrid soll in das bestehende Tempodrom integriert werden © Max Dudler Architekten

Das Tempodrom wurde 1980 als Zirkuszelt auf dem Potsdamer Platz gegründet und nach verschiedenen Standortwechseln 2001 auf dem Gelände des ehemaligen Anhalter Bahnhofs in neuem Gewand erbaut. Die Eventlocation bietet eine Vielfalt an Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten – ob für öffentliche Veranstaltungen, wie Konzerte, Comedyshows oder Musicals, sowie für Firmenveranstaltungen, Produktpräsentationen oder Messen. Veranstalter Eventim und KPS Real Estate als Eigentümer haben nun Pläne für einen Umbau des ikonischen Gebäudes öffentlich gemacht. Sie wollen nach Entwürfen von Max Dudler Architekten ein Holzhybridgebäude für die noch zu gründende Musikhochschule „German Pop Academy“ bauen. Das Berliner Baukollegium lehnte laut Tagesspiegel die Pläne Ende Oktober ab, doch der Investor gibt nicht auf.

Architekten fordern mehr Mut

MD_Tempodrom3.jpg

© Max Dudler Architekten

Das Baukollegium kritisierte vor allem die Nähe des Gebäudes zur zeltartigen Dachkonstruktion des Tempodroms. Architekt Dudler erwiderte, dass er mit einer derartigen Reaktion bereits gerechnet habe, und forderte vom Gremium mehr Mut bei vergleichbaren Projekten. Zudem betonte Dudler, dass die Entwicklung eines solchen Hochhauses „fast nachhaltig" sei, wenn dafür – wie in diesem Projekt vorgesehen – kein bestehendes Stadtgrün vernichtet werden müsse und nur eine geringe Grundfläche genutzt werde. Der 100 m hohe Turm soll in das bestehende Gebäude hineingebaut werden. Ziel ist es dabei, die bestehende Wellness- und Saunalandschaft „Liquidrom“ in weiten Teilen zu erhalten und in die Planung zu integrieren. Ein Sprecher des Unternehmens KPS sagte gegenüber dem Tagesspiegel: „Wir glauben an die Idee einer nachhaltigen Weiterentwicklung des Tempodrom-Areals. Eine ökologisch verträgliche Nachverdichtung durch Überbauung und ohne zusätzlichen Flächenbedarf halten wir für zukunftsweisend.“

Studentenwohnungen, Gastronomie und Büros

MD_Tempodrom2.jpg

Das Gebäude soll 29 Stockwerke haben und Büros, Studentenwohnungen, Gastronomie sowie einen großen Dachgarten integrieren © Max Dudler Architekten

Das Gebäude soll nach oben hin auskragen, um einen geringen Fußabdruck zu hinterlassen. Die oberen Stockwerke werden also breiter sein als das Fundament des Gebäudes – wenn das Projekt denn so realisiert wird, wie sich Investor und Architekt das vorstellen. In den geplanten 29 Stockwerken sollen kleinere Veranstaltungsräume, Flächen für Gastronomie und ein öffentlich zugänglicher „Kulturdachgarten“ entstehen. Zudem will man Büroräumlichkeiten und Wohnungen für Studierende umsetzen. Einer der Kritikpunkte des Baukollegiums war auch, dass das Haus nicht in die flache und grün dominierte Stadtlandschaft der Umgebung passe. Dabei übersah oder ignorierte das Gremium laut Architekten offenbar, dass nur wenige Meter weiter das Unternehmen UTB ein ebenso hohes Gebäude in Holzbauweise unter dem Namen „WoHo“ plant.