Russland

Russland Holzindustrie auf Wachstumskurs

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 26.06.2019 - 08:55

2018 wurden knapp 11% mehr Holzerzeugnisse als im Vorjahr hergestellt. Im 1. Quartal kam es zu einem Zuwachs von 9% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Aussichten für 2019 bleiben stabil, da die Nachfrage nach Holzwaren wachse, so Hans-Jürgen Wittmann von Germany Trade & Invest (GTAI).

Das wichtigste Produktionssegment, Faserplatten, stieg 2018 um knapp 9% auf 649 Mio. m². Das stärkste prozentuale Wachstum verzeichneten 2018 laut dem föderalen Statistikdienst Rosstat Holzbriketts mit knapp 28% (100.000 t).

Die Wertschöpfung in der Holzindustrie soll bis 2030 um 676 Mrd. Rubel (9,4 Mrd. €) mithilfe der im September 2018 verabschiedeten „Strategie zur Entwicklung der Forstwirtschaft“ gesteigert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, soll mehr Schnittholz verarbeitet sowie die Ausfuhr von Holzwaren bis 2030 um das 2,5-Fache – auf 15,6 Mrd. € – gesteigert werden, führt Wittmann aus.

Die größten Investitionsprojekte mit geplanter Fertigstellung 2021 sind laut GTAI unter anderem ein Werk für Grobspanplatten im Gebiet von Nowgorod (158 Mio. €) von Real-Invest und der Sichuan Railway Investment Group, der Bau eines Sägewerkes im Gebiet von Archangelsk (149 Mio. €) von der Pomorskaja Lesopilnaja Kompania sowie eines Sperrholzwerkes bei Kostroma (119 Mio. €) und eines BSP-Werkes in der Region von Wologda (20 Mio. €) der Segezha-Gruppe.

Die meisten Maschinenlieferanten kommen aus dem Ausland. Nach Angaben des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) wurden 2018 Maschinen aus Deutschland im Wert von 88,6 Mrd. € nach Russland geliefert. Das ist ein Minus von 6% im Vergleich zum Vorjahr. Im 1. Quartal kam es zu einer Steigerung deutscher Lieferungen um 29% (18 Mio. €) gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Das Interesse an Holz als Baumaterial im Holzbau wird in Russland zunehmend beliebter. So entsteht derzeit in Moskau das Ökoquartier „Wood City“, wo in 20 Häusern Brettsperrholz verbaut wird. Die hohe Anzahl an Hypothekenkrediten kurbelt den Wohnungsbau weiter an.

Die Möbelproduktion stieg 2018 auf 2,5 Mrd. € (+8%), berichtet der Verband der Unternehmen der Möbel- und Holzverarbeitungsindustrie. Im 1. Quartal kam es zu einem weiteren Plus von 5% im Vergleich zum Vorjahr. Betten und Schränke sind hierbei die Wachstumsmotoren. Um die Nachfrage nach einheimischen Möbeln zu steigern, wolle das Industrieministerium das bestehende Beschaffungsverbot für importierte Möbel föderaler und kommunaler Behörden bis 1. Dezember 2021 verlängern, informiert GTAI. Diese nahmen 2018 451 Mio. € ab. Dies entspricht 20% der russischen Möbelproduktion. Die Hälfte der verkauften Möbel kommt aber weiterhin aus dem Ausland, vor allem aus China.