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Flexibler trocknen

Ein Artikel von Birgit Fingerlos | 16.11.2021 - 12:40

Im Werk in Steindorf finden die Holztrocknung, Sortierung und Aufarbeitung zu Lamellen statt. Mafi setzt hohe Standards an Qualität und Optik. So hat auch die schonende Holztrocknung für den Fußbodenhersteller einen hohen Stellenwert. Zu 80 % wird Eiche verarbeitet. „In Eichenholz ist viel Gerbsäure vorhanden. Wird das Holz nicht sofort getrocknet, entstehen schnell Flecken im Holz. Solche Flecken dürfen wir uns bei unseren hochwertigen Böden nicht erlauben“, erklärt Mafi-Produktionsleiter Jürgen Grimm.

Schneller reagieren

„Die alte Kammer war schon etwas betagt“, sagt Grimm. Man habe sich entschieden, anstatt einer großen Kammer nun zwei kleinere zu installieren, die aber in Summe eine größere Menge an Paketen erlauben. Mit der Aufteilung auf zwei Kammern erreicht man eine höhere Flexibilität bei den Zykluszeiten. Vor allem sei man auch flexibler hinsichtlich der Holzarten. „Wenn ich beispielsweise Lärchenholz trocknen möchte, kann ich nun innerhalb von ein paar Tagen reagieren. Zuvor war das nicht so einfach möglich, wir hatten eine längere Vorlaufzeit“, erläutert der Produktionsleiter. Für Mafi ist das ein wichtiger Aspekt, denn seit einigen Jahren steigt nämlich der Nadelholzanteil in der Mafi-Fußbodenproduktion stetig. „Gerade unsere internationalen Kunden wünschen sich oft Alternativen zur Eiche. Wir haben das Bestreben, uns hinsichtlich der Holzarten sehr breit aufzustellen. Innenarchitekten setzen gerne auf kontrastreiches Design. Immer wieder sind auch rustikale Optiken gefragt. Mit unterschiedlichen Nadelhölzern, wie etwa Douglasie, Lärche, Zirbe und Tanne, und Laubhölzern, wie beispielsweise Esche, kommen wir diesem Kundenwunsch entgegen“, berichtet Grimm und bestätigt: „Da kommt uns diese Flexibilität, die uns die beiden neuen Trockner bieten, sehr zugute“.

Fachsimpeln mit den Italienern

Bei Mafi waren mehrere Faktoren ausschlaggebend, weshalb man sich für den Anlagenlieferanten Incomac aus Montebelluna/IT entschied. Vor allem habe das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt. „Zudem bietet das Unternehmen einen tollen Service“, betont Grimm. Am Firmensitz in Schneegattern steht bereits eine Incomac-Trockenkammer, mit dieser habe man gute Erfahrungen gemacht.

Die beiden neuen Trockenkammern wurden im September angeschlossen. „Der Aufbau durch die Incomac-Mitarbeiter hat gut funktioniert“, erinnert sich Grimm. Auch der Leiter der Incomac-Serviceabteilung, Federico Favotto, war anwesend. Das Incomac-Team hat sich bei der Inbetriebnahme einen ganzen Tag Zeit genommen, um den Mafi-Mitarbeitern alles zu erklären. „Da haben wir viel fachgesimpelt“, führt Grimm aus.

Installiert wurden Frischluft-Abluft-Trockenkammern der Produktlinie ICD. Die beiden Kammern haben ein Fassungsvermögen von je 80 m3. Es können insgesamt 48 Pakete getrocknet werden. Die Innenmaße je Kammer sind 11 m Breite, 4,3 m Tiefe und 3,4 m Höhe. Getrocknet werden Lamellen in 6,7 mm Stärke, einlagig aufgelattet. Eine Besonderheit der Trockenkammern in Steindorf ist, dass die Sensorik nicht herkömmlich ausgeführt wurde. „Wir haben Sensoren verbaut, die über WLAN die Temperatur und Gleichgewichtsfeuchte in die Steuerungszentrale senden“, berichtet Grimm. In jeder Kammer sind acht Messfühler installiert.

Über 10.000 Anlagen installiert

Incomac hat sich auf die Planung, Herstellung und Montage von Trocknungs-, Dämpf- und Wärmebehandlungsanlagen für Holz spezialisiert. Das Unternehmen ist seit über 45 Jahren tätig und zählt mehr als 10.000 installierte Anlagen in 95 Ländern.

Die Trockenkammern von Incomac sind für die Behandlung aller Holzarten geeignet, Kapazitäten von 5 bis über 1000 m³ sind möglich. Die Anlagen werden je nach Versorgungs- und Prozesstyp in vier Kategorien unterteilt: Die Frischluft-Abluft-Trocknungsanlagen trocknen mittels des Luftaustauschprinzips und werden mit einer externen Wärmequelle über ein flüssiges Heizmittel energetisch versorgt. Die elektrische Kondensationsanlagen funktionieren mit Wärmepumpe. Weiters gibt es von Incomac Anlagen zur Palettenbehandlung und für andere Industrieanwendungen. Hochtemperatur-Trocknungs- und Wärmebehandlungsanlagen runden das Sortiment ab.

Für den Österreichvertrieb von Incomac ist Erich Hametner von Trockentechnik Austria (TTA), Grünau im Almtal, zuständig.