Bayerwald FEnster und Türen

Digitalisierung weiter vorantreiben

Ein Artikel von Martina Nöstler | 19.04.2023 - 11:22

Karl Kletzander komme ursprünglich aus der Automobilindustrie, wie er beim Holzkurier-Besuch erzählt. „Dort wird die Digitalisierung schon sehr lange praktiziert“, weiß der gebürtige Niederösterreicher. Vor einigen Jahren hat er die Betriebsleitung bei Bayerwald Fenster und Türen im bayerischen Neukirchen vorm Wald übernommen und seither nach und nach die Strukturen geändert. Dazu zählt auch die neue Fensterproduktionslinie von Weinig, Tauberbischofsheim/DE. „Weinig bietet mit seiner App die ideale Lösung, um die Prozesse sichtbar zu machen“, erläutert Kletzander. Dominik J.W. Fuchs, Weinig-Werksvertreter, ergänzt: „Wir haben mit der Verkettung verschiedener Weinig-Anlagen bei Bayerwald ein Pilotprojekt umgesetzt, um die Fensterfertigung weiter zu optimieren.“ Die neue Produktionslinie ging 2022 in Betrieb. Bayerwald fertigt jährlich rund 70.000 Fenstereinheiten, etwa 30 % der Menge betreffen Holz- und Holz-Alu-Fenster. Verarbeitet werden überwiegend Fichte, Lärche, Red Grandis und Tanne.

Weinig lieferte an Bayerwald eine – im wahrsten Sinne des Wortes – verkettete Anlage. Die Rohware wird zunächst mit einem Weinig-Powermat 1500 vorgehobelt und anschließend mit der Kappanlage des Typs OptiCut S90 von Weinig Dimter gekappt. Über einen Querpuffer gelangen die Rohteile direkt in Richtung der CNC-Fensterfertigungsanlage. Hier hat sich Bayerwald für die Anlage des Typs Conturex 326 entschieden. Dieses kann Werkstücke bis 6 m Länge bearbeiten, verfügt insgesamt über drei Portale sowie sieben Spindeln. „Unsere maximale Eingangslänge liegt aber bei 4,5 m“, gibt Kletzander an und führt weiter aus: „Wir haben den Conturex 326 mit drei Portalen gewählt, um die Taktzeiten bei der Fensterkantelproduktion zu verkürzen, da die Werkzeugwechsel reduziert werden. Jedes Portal erledigt andere Fertigungsschritte.“ Die Conturex-Anlage erledigt mit einer hohen Maßhaltigkeit die komplette Bearbeitung in einer Aufspannung. Zudem lassen sich kleine Losgrößen rationell fertigen. „Weinig hat die Anlage genau nach unseren Bedürfnissen gebaut“, sagt der Betriebsleiter, der mit dem Support seitens des Lieferanten sehr zufrieden ist.

Der Dübeleintreibautomat Unipin 200 komplettiert die Weinig-Lieferung bei Bayerwald. Mit der Maschine werden Dübel automatisch sowie mit konstant bleibender Leimmenge und Kraft in die Dübellöcher eingetrieben. „Bisher haben wir die Fenster mit Schlitz-Zapfen-Verbindungen erzeugt. Seit März setzen wir beim Stock auf eine Dübelverbindung“, erläutert Kletzander.

Fehlerquote deutlich reduziert

„Mit der Weinig-App, die genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist, kann ich jederzeit den Status einer Maschine abrufen. Es ist immer wichtig zu wissen, wann und warum eine Anlage nicht produziert. Mit diesem Schritt in die Digitalisierung lässt sich die Fensterfertigung minutiös planen“, informiert der Bayerwald-Betriebsleiter. „Wir können bei Bedarf auch andere Anlagen in unsere App einbinden, sofern sie die gleiche digitale Sprache sprechen“, ergänzt Fuchs. Mit der Umstellung konnte Bayerwald die Stabilität der Produktion sowie die Prozesssicherheit deutlich erhöhen. „Die interne Fehlerquote hat sich von 30 % auf unter 10 % reduziert. Außerdem können wir unsere Fertigung wesentlich besser planen“, zeigt sich Kletzander zufrieden.