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Symbolbild Eichenparkett © FrentaN/Shutterstock

Europa

Parkettbedarf weiterhin rückläufig

Ein Artikel von Martina Nöstler (für holzkurier.com bearbeitet) | 30.10.2024 - 13:19

Der Vorstand der Europäischen Parkettföderation (FEP) traf sich am 23. Oktober und diskutierte unter anderem über die Parkettsituation auf den europäischen Märkten. Die Parkettmärkte sind in fast allen FEP-Ländern in den ersten drei Quartalen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen und spiegeln damit die immer noch gedämpfte Bautätigkeit wider.

Da die Kaufkraft der Verbraucher geschwächt ist, werden nun häufiger billigere Alternativen, wie Holzimitate oder Parkett chinesischer Herkunft, zu unfairen Preisen angeboten. In Anbetracht einer möglichen – und nun ab 25. Oktober offiziell bestätigten – Registrierung chinesischer Einfuhren wurden in den vergangenen Wochen verstärkte Ströme von Mehrschichtparkett aus China auf dem EU-Markt beobachtet. Möglicherweise sei das Ziel, die Lagerbestände vor der Einführung von Maßnahmen im Laufe dieses Jahres aufzustocken. Diese Importe könnten jedoch einer rückwirkenden Erhebung der Antidumpingzölle unterworfen werden, wenn die rechtlichen Kriterien erfüllt seien, informiert die FEP.

Die Märkte im Überblick

Nach einem schwachen 3. Quartal verzeichnet Österreich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Rückgang des Parkettverbrauchs um 5%. Die Prognosen für 2025 sind nicht positiv, was unter anderem auf das niedrige Niveau des Neubaus zurückzuführen ist. Die Rohstoffkosten sind stabil, aber die Qualität der aus Kroatien stammenden Eiche ist aufgrund des langen Aufenthalts in feuchten Wäldern nach Stürmen gering.

Kroatien meldet für die ersten drei Quartale einen Anstieg um 3% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Allerdings war der kroatische Parkettverbrauch 2023 sehr niedrig. Es wird jedoch nicht erwartet, dass der Schub aus dem Baugewerbe 2025 anhält. Als kleines Land muss Kroatien neue Märkte finden. Die Holzversorgung mit dem Rohstoff Holz ist mit hohen Kosten für schlechte Qualität schwierig.

Der Parkettverbrauch in Frankreich ist bis Ende September im Jahresabstand um 13 bis 15 % gesunken. Das Niveau der Neubauten ist nach wie vor niedrig. Die Trends entwickeln sich monatlich wie eine Achterbahn und spiegeln die Ereignisse und die politische Situation in Frankreich wider. Holz ist verfügbar, aber die nassen Witterungsbedingungen erschweren die Holzernte. Qualitativ hochwertiges Eichenholz ist nach wie vor teuer, was unter anderem auf den Wettbewerb mit der Fassindustrie zurückzuführen ist. Die Energiekosten sind dank der heimischen Kernenergieerzeugung relativ günstig.

Es besteht die Hoffnung, dass der deutsche Markt im 3. Quartal die Talsohle erreicht hat. Der Parkettverbrauch sank in den ersten neun Monaten um 5 bis 10% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für 2025 wird keine große Entwicklung erwartet, da sich die Zahl der Neubauten halbiert hat. Experten sehen einen Aufschwung nicht vor Ende 2025 oder gar Ende 2026. Die chinesischen Einfuhren haben zugenommen, um die Bestände in der EU im Hinblick auf eine mögliche Antidumpingregistrierung und eventuelle Maßnahmen aufzustocken.

Für den italienischen Parkettverbrauch wird in den ersten drei Quartalen ein Rückgang um 5 bis 10 % beobachtet. Die Inflation ist niedriger, aber die Kaufkraft ist verloren gegangen und es werden billigere Bodenbelagsalternativen in Betracht gezogen. Der Markt schwankt von einem Monat zum anderen. Die Rohstoffe bleiben teuer.

Der niederländische Markt ist bis Ende September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, der bereits durch einen geringen Parkettverbrauch gekennzeichnet war, um 5 bis 10 % zurückgegangen. Es wird zwar renoviert, aber das schlägt sich nicht in der Nachfrage nieder.

In Norwegen ist die Renovierung die treibende Kraft, die privaten Investitionen sind trotz der schwachen Währung weiterhin präsent. Der Verbrauch aller Arten von Bodenbelägen stieg bis 2023 um 5 %. In Dänemark wird in den Wohnungsbau investiert und der Markt ist stabil. In Schweden ist die Lage schwieriger: Die Haushalte geben Geld mehr für Reisen als für Renovierungen aus. Neubauten haben die Talsohle erreicht und beginnen leicht zu steigen (+5% für 2025 erwartet), was sich in sechs bis zwölf Monaten positiv auf den Parkettverbrauch auswirken dürfte. Es ist aber eine Verlagerung zu LVT und Laminat zu beobachten. Finnland ist der pessimistischste Markt, wo die Haushalte kein Geld ausgeben. Der Renovierungssektor hat sich – ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau – etwas erholt. Da Schweden der größte Markt ist, ist die Entwicklung des nordischen Parkettverbrauchs mit –25% im 1. Quartal und –13% im 2. Quartal insgesamt immer noch negativ. Der nordische Parkettmarkt dürfte 2025 stagnieren oder leicht ansteigen. Bei den Rohstoffen gibt es keine Probleme. Die Energiekosten sind im Allgemeinen rückläufig, die Inflation hält sich in Grenzen und die Zinssätze sinken. Es ist zu hoffen, dass diese Faktoren trotz der geringeren Zuwanderung den Neubau unterstützen werden.

In Spanien war die Nachfrage in den ersten drei Quartalen stabil. Die Knappheit an Gebäuden wirkt sich auf die Preise aus und ein neues Gesetz schützt die Bewohner vor Klagen der Eigentümer. Folglich sind die Investitionen in Gebäude gering. Hohe Energiekosten und Inflation verringern die Kaufkraft und die Marktchancen.

Der Schweizer Parkettmarkt war in den ersten drei Quartalen stagnierend (0%) und dürfte auch 2025 stabil sein.