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Holtec installierte bei UHLK zwei Beschickungsdecks samt Kran und Wurzelreduzierer, die Stämme werden auf einem Sortierstrang zusammengeführt © Martina Nöstler

Ukrainian Sawmill Holding Company

Kettenlos bringt Vorteile

Ein Artikel von Martina Nöstler | 04.10.2017 - 09:26

Bis zu 1,2 Mio. fm soll das Sägewerk UHLK in Korosten, rund 160 km nordwestlich von Kiew, im Vollbetrieb schneiden. Aufgrund des Rundholzaufkommens ist die Hauptholzart Kiefer. Mit dieser Größenordnung zählt es zu den größten Neubauten in der jüngeren europäischen Sägewerksgeschichte. Neben dem Nadelholz-Sägewerk gibt es in Korosten seit einigen Jahren ein MDF-Werk. Zusätzlich geht demnächst ein Pelletswerk mit einer Kapazität von 130.000 t/J in Betrieb. In zwei weiteren Hallen entstehen eine Leimholzfertigung sowie ein Laubholzsägewerk. Bei Letzterem denkt Geschäftsführer David Königshofer auch schon an die nächsten Produkte, die in Richtung Platte oder Boden gehen könnten. Platz wäre am Areal auf jeden Fall vorhanden. Aber zurück zum Nadelholz.

Neben der robusten Bauweise hat mich vor allem das Chainless-System von Holtec überzeugt.


Martin Henne, Projektleiter bei UHLK

Topausstattung

Um diese Menge entsprechend bewältigen zu können, braucht es eine geeignete Technik. Die Ausrüster lesen sich wie das Who‘s who der Sägewerksbranche: Holtec, Sennebogen, Linck, Springer Maschinenfabrik, Rudnick & Enners, Mühlböck, Stela Laxhuber und CPM.

Beim Rundholzplatz fiel die Wahl auf das Eifeler Unternehmen Holtec, Hellenthal. „Das Chainless-System hat mich überzeugt. Außerdem baut Holtec sehr robust, was bei der geplanten Einschnittleistung ein absolutes Muss ist“, begründet Martin Henne die Entscheidung. Er wurde von UHLK als Projektleiter für Planung, Aufbau und Inbetriebnahme engagiert.

Für extreme Belastungen

Für ein Industriesägewerk in dieser Größenordnung gibt es bei Holtec den Ausführungsstandard solid plus. „Mit solid plus bieten wir einen besonders schweren und robusten Anlagenbau. Die Anlage bei UHLK ist für extreme Belastungen im Drei- bis Vierschichtbetrieb und hohe Verfügbarkeiten aufgebaut“, erläutert Holtec-Geschäftsführer Alexander Gebele.

Die Fahrer der Sennebogen-Umschlagbagger geben das Rundholz auf zwei gegenüberliegenden Aufgabedecks auf. Die Vereinzelung der Stämme erfolgt mit dem bewährten Chainless-System: Ein doppelwirkender Stufenschieber mit Energierückgewinnung in Kombination mit einer ketten-
losen Ausrichteinheit taktet das Holz in Richtung Wurzelreduzierer. Dieses Konzept entwickelte Holtec speziell in Hinblick auf hohe Stückleistungen. „Das Chainless-System sorgt für ein Minimum an Verschleiß und damit eine hohe Verfügbarkeit“, meint Gebele. An dieser Stelle beurteilen die Mitarbeiter auch das Rundholz. Hat der Wurzelreduzierer von Baljer & Zembrod, Altshausen/DE, seine Arbeit verrichtet, werden die Stämme in den Längsförderer eingetaktet. Ab hier erhöht sich das Tempo deutlich: Ein V-Rollengang beschleunigt die Hölzer auf bis zu 180 m/min. Dieser Rollengang ist ebenfalls ohne die verschleißanfälligen Ketten ausgeführt. Für noch mehr Leistung sorgt die von Holtec entwickelte Lückensteuerung, mit der sich die Abstände zwischen den Stämmen um bis zu 50 % reduzieren.

Die Vorvermessung des Typs Joro-3D von Jörg Elektronik ermittelt im Anschluss die Stämme, die nicht sägefähig sind oder nicht in das Spektrum passen. Das System schleust diese in Sonderboxen aus. Alle anderen passieren eine Doppelrotorentrindung von Valon Kone. Gemäß dem Einschnittkonzept muss die Holtec-Sortierung Rundholz von 3 bis 5 m Länge sowie von 13 bis 55 cm Durchmesser einteilen. Die Daten für jedes Stück ermittelt die nächste Messung, der neue Scanner Joro-3D++. Anhand dieser Vermessung teilt die Steuerung jedes Holz einer der 88 Sortierboxen zu. Diese erstrecken sich auf eine Länge von rund 230 m links und rechts entlang des Sortierblockzuges. Von dort nimmt der Radladerfahrer die entrindeten und sortierten Stämme und bringt sie auf den Lagerplatz, bis sie zur weiteren Verarbeitung in die Sägelinie kommen.

Henne ist sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Die Installation sowie die Inbetriebnahme liefen reibungslos. Ab 2018 muss sich die Holtec-Lösung dann im Mehrschichtbetrieb bewähren.

Holtec

Standorte: Hellenthal/DE (Zentrale), Jänkendorf/DE, Vertriebsniederlassungen in Frankreich und den USA
Gegründet: 1970
Geschäftsführer: Ute Klement, Alexander Gebele
Mitarbeiter: 175
Produkte: Abschnittsortierungen, Beschickungen für Langholz und Abschnitte, Entrindungslinien, Reduzierer, Vereinzelungen, Kappsägen, Holzplatzanlagen für Holzwerkstoffe, Steuerungen, Visualisierungen
Absatz: weltweit