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So sehen die Jrion-Längskreissägen heute aus: Die FlexiRip 3200 ist die 1000. Anlage, die Raimann auslieferte © Raimann

Raimann

Wer hat‘s erfunden?

Ein Artikel von Martina Nöstler | 23.10.2018 - 14:03

Wenn es um den flexiblen, leichten und sicheren Zuschnitt geht, sehen die Kunden schnell die großen Vorteile der FlexiRip von Weinig Raimann, Freiburg/DE. Immer neue Einsatzmöglichkeiten ergeben sich für dieses Maschinenkonzept. Neben dem Besäumen und Zuschneiden der Bohlen und Bretter lassen sich viele andere Materialien, wie zum Beispiel Kunststoffe, Aluminium und eine Vielzahl an Plattenarten, mit dieser Anlage zuschneiden. Viele verschiedene Schnitte sind möglich: Längs- und Querschnitte, Zuschnitte dünner Lamellen (nur mit dem von Raimann patentierten Schnittverschluss möglich), Diagonal- und Schrägschnitte sowie das Auftrennen von Plattenpaketen. Dadurch zeigt sich, wie vielseitig die FlexiRip ist. Doch woher kommt die Längskreissäge eigentlich?

Der Ursprung

Jeder kennt den Werbespot der Ricola-Bonbons: „Wer hat‘s erfunden?“ Natürlich die Schweizer. Das trifft ebenso auf die Längskreissäge zu. W. Jrion aus der Schweiz mit dem ehemaligen Hauptsitz in Basel-Riehen stellte die erste Längskreissäge Modell Typ F 1953 in Basel auf der Mustermesse aus. Damals wie auch heute noch verkaufte man die Maschine hauptsächlich in der Schweiz, in Österreich, Frankreich und Deutschland. Aufgrund der hohen Nachfrage produzierte das Unternehmen im Durchschnitt 160 Maschineneinheiten pro Jahr.

Die Vorgängerversionen, woraus die Längskreissäge entstand, waren sogenannte Wagensägen, das Prinzip ähnelte den heutigen Formatkreissägen. Hierbei schob man den Laufwagen (auf Gleiswellen geführt) händisch mit dem Werkstück am stationären Sägeblatt vorbei. Durch immer neue Kundenanforderungen entwickelte sich aus dieser Technik ein verfahrbares Sägeaggregat. Damals wie auch heute zählt dieses System zu den primären Vorteilen gegenüber einer klassischen Formatkreissäge. Denn damit musste der Bediener die schweren Bohlen nur noch positionieren, durch die Auslösung des Pedals fuhr der Sägewagen mit vordefinierter Vorschubgeschwindigkeit selbstständig durch das Material.

Der manuelle Vorschub gehörte damit der Vergangenheit an.

Weiterführung: die Längskreissäge

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Paul Jrion © Raimann

Paul Jrion, Sohn des Firmengründers Wilhelm Jrion, gründete mit Interholz-Raimann 1998 eine Vertriebskooperation. Ein Jahr später erfolgte die Unternehmenszusammenführung. Bis heute ist Paul Jrion bei Raimann mit beispiellosem Engagement aktiv und trägt zum anhaltenden Verkaufserfolg seiner „Längskreissäge FlexiRip“ bei. Das freut auch Vertriebsleiter Enrico Baier, der mit seiner Mannschaft nicht nur Längskreissägen, sondern auch Vielblattkreissägen und Trennbandsägen verkauft.

„Die Übernahme beziehungsweise Zusammenführung der Unternehmen war eine für beide Seiten gewinnbringende Situation“, meint Baier. Die FlexiRip ist für das Freiburger Unternehmen neben den Vielblattkreissägen ein wichtiger Umsatzträger geworden. Die FlexiRip ist in der Standardausführung bereits mit starken Qualitäts-Komponenten ausgestattet. Dazu zählen die verschleißarme Kugelumlaufspindel für die exakte Positionierung des Breitenanschlags oder der Sägewagen, der auf geschliffenen und gehärteten Gleiswellen läuft. Die Schnitthöhe von 210 mm und die Vorschubgeschwindigkeit von 1 bis 80 m/min sind ebenfalls Standards.

Viele Optionen – passende Anlage

Mit dem neuen Brett-/Plattenaufteilungsprogramm und dem automatischen Folge-maßablauf positioniert der Breitenanschlag selbstständig das Material (von hinten nach vorne) entsprechend den im Programm hinterlegten Stücklisten. Dadurch lässt sich die Kapazitätsleistung deutlich erhöhen und der Verschnitt aufgrund der Breitenoptimierung reduzieren.

Generell bietet Raimann eine Vielzahl solcher Optionen für unterschiedliche Anwendungsgebiete der FlexiRip an: die automatische Schnittauslösung für hohe Produktivität, automatische Schnitthöhenerkennung für optimale Schnittergebnisse, Touchscreen zur einfacheren Bedienung, den patentierten Schnittfugenverschluss inklusive des Antiblockiersystems, um Störungen zu verhindern und die Bedienersicherheit zu erhöhen.

Raimann rüstet die FlexiRip auf Wunsch jedes einzelnen Kunden spezifisch aus. Somit kann jeder Holz verarbeitende Betrieb die Maschine flexibel einsetzen. Hierbei reicht die Anwendungsspanne vom klassischen Schreinerbetrieb bis hin zum Profilleistenhersteller, der im Schichtbetrieb arbeitet.

Volle Massivholzkompetenz

Bei vollautomatischen Anlagen bekommen die Kunden eine Gesamtlösung vom Rohmaterial bis zur fertigprofilierten Sockelleiste. „Hier kommt die Projektkompetenz der Weinig-Gruppe voll zum Tragen, die mit einem umfangreichen Produkt-Portfolio für die Massivholzverarbeitung weltweit verschiedene kundenspezifische Systemlösungen realisiert“, ergänzt Raimann-Geschäftsführer Dr. Mario Kordt abschließend.

Raimann

Gegründet: 1863, gehört seit 2001 zur Weinig-Gruppe
Standort: Freiburg/DE
Geschäftsführer: Dr. Mario Kordt
Mitarbeiter: 85
Produkte: Besäum-, Vielblatt- und Längskreissägen, Trennbandsägen, Mechanisierungen
Produktion: rund 250 Anlagen pro Jahr
Absatz: weltweit