Wimmer Holzbau

Reibungsloser Wiederaufbau

Ein Artikel von Martina Nöstler | 02.06.2021 - 10:19

Am Abend des 18. Dezember 2018 brannten bei Holzbau Wimmer die komplette Sägewerkshalle sowie das Büro nieder. Brandursache war ein technischer Defekt. Die Schadenshöhe belief sich auf mehrere Millionen Euro. „Wir sind auf Empfehlung von Frank Rasimowitz sofort am nächsten Morgen an Konrad Hahn herangetreten und haben um seine Unterstützung gebeten“, erinnert sich Geschäftsführer und Inhaber Sigi Wimmer. Dieser setzte sich auch umgehend ins Auto: „Es ist wichtig, dass wir sofort mit ins Boot geholt werden – noch vor der Versicherung –, um den Geschädigten bestmöglich zu unterstützen“, berichtet Konrad Hahn, Geschäftsführer der Würzburger gvp Gesellschaft für Versicherungsprüfung. Sein Unternehmen ist auf die Schadensabwicklung nach Brandfällen spezialisiert und hat immer wieder mit Holz verarbeitenden Betrieben zu tun.

Versicherung genau prüfen

Hahn empfiehlt jedem Unternehmen – und natürlich jeder Privatperson –, seine Versicherungen genau zu prüfen. „Wir beraten auch im Vorfeld und sehen uns an, ob die Versicherungen passen oder Änderungen gemacht werden sollten“, erzählt der Experte aus seinem Berufsalltag. Als wesentliches Problem sieht Hahn, dass die Versicherungen ihrerseits Experten an der Hand haben, die sich tagtäglich mit Schäden auseinandersetzen. Und die Geschädigten seien mit solchen Situationen meist nicht vertraut. Bei jedem Versicherungsfall gäbe es unzählige Angriffsflächen, wie etwa Verletzung vertraglicher Obliegenheiten, Verstoß gegen Sicherheitsvorschriften oder Unterversicherung. „Die Versicherer kämpfen mit harten Bandagen. Wir unterstützen unsere Kunden, wie etwa Sigi Wimmer, und kümmern uns, dass der Versicherte die Leistung bekommt, die ihm auch zusteht“, verdeutlicht Hahn.

Das Unternehmen gvp beschäftigt zehn Mitarbeiter. „Manche aus unserem Team haben zuvor bei einer Versicherung gearbeitet und wissen, was zu tun ist.“ Nichtsdestotrotz muss jeder Versicherungsfall sofort an die Versicherung weitergegeben werden. „Und man muss natürlich wahrheitsgemäß antworten, aber dennoch nicht zu viele Informationen sofort preisgeben – das kann einem später zum Verhängnis werden“, weiß der Brandschadensexperte.

Wieder am Sägen – auf Luftkissen

Der Wiederaufbau des Sägewerkes stand für Sigi Wimmer und seinen Sohn Lukas aber sofort wieder fest. In den Neubau wurden Investitionen in Millionenhöhe getätigt. Im Juni 2019 starteten die Arbeiten an der Halle, Anfang 2020 konnten die ersten Anlagen- und Mechanisierungsteile geliefert werden. Bei der Hauptmaschine entschied sich Wimmer erneut für ein Gatter, dieses Mal von Möhringer, Wiesentheid/DE. „Die haben sehr gute Erfahrungen mit der automatischen Mehrfachbreitenverstellung Multi BV“, erläutert Wimmer.

„Konkret haben wir das Hochleistungsvollgatter des Typs Iframsaw 550 geliefert“, erklärt Frank Rasimowitz, zuständig für den Verkauf bei Möhringer in Österreich, Bayern und Slowenien. Das Gatter ist mit der vierfachen Mehrfachbreitenverstellung Multi BV ausgestattet. „Diese bringt für uns wesentliche Vorteile, da wir oft die Schnittbilder umstellen. Das geht jetzt innerhalb kürzester Zeit“, führt Lukas Wimmer aus. Mit der Multi BV lässt sich das Holz dreistielig variabel auftrennen. Die absolute Neuheit befindet sich aber unter dem Gatter: Diese wurde samt Spannwagen auf elf Luftkissen gesetzt. „Damit ist kein Massenausgleich beim Gatter notwendig“, erklärt Rasimowitz und Wimmer ergänzt: „Wir haben hier einen sehr lehmigen Boden – wenn wir früher mit dem Gatter geschnitten haben, waren die Vibrationen im Umkreis von 1 km zu spüren. Jetzt bemerkt man nicht mal 1 m neben dem Gatter, dass es läuft.“

Neue kombinierte Besäum- und Nachschnittanlage

Hauptware bis zu einer Schnitthöhe von 160 mm lässt sich nun mit der neuen Kombiflex BN 160 fünfstielig variabel auftrennen. „Es handelt sich um eine Neuentwicklung. Viele kleine und mittelgroße Sägewerke haben uns nach einer größeren Schnitthöhe beim Besäumer gefragt. Die Kombiflex schafft Hölzer bis 160 mm Stärke. Es ist somit eine ideale Anlage für den mittelständischen Betrieb“, informiert Rasimowitz. Ein Mitarbeiter am Quertransport begutachtet das Schnittholz und schleust Schwarten über eine Klappe nach unten aus. Zudem ist an der Stirnseite noch eine Kappung möglich. Laser vermessen von oben und unten das Brett, damit entfällt das Wenden der Bretter. Die Steuerung ermittelt den bestmöglichen Einschnitt entsprechend den hinterlegten Daten. Die Anlage ist mit sechs flexiblen, servopositionierbaren Sägeblattflanschen ausgestattet. Die beiden oben liegenden Sägewellen arbeiten im Gleichlauf. Dies unterstützt den Transport der Werkstücke durch die Maschine. Auslaufseitig installierte Möhringer noch einen automatischen Spreißelabscheider. Die in der Kombiflex BN 160 erzeugte Seitenware gelangt über eine Rückführung wieder zum Einzugstisch der Anlage.

Sigi und Lukas Wimmer sind mit der Abwicklung seitens Hahn und Möhringer sehr zufrieden. Die beiden können im Fall der Fälle den Kontakt zu einem Brandschadensexperten nur jedem weiterempfehlen.

Wimmer Holzbau

Standort: Fridolfing/DE

Inhaber: Sigi Wimmer

Mitarbeiter: 33

Einschnitt: rund 10.000 fm/J, zu 85 % für den eigenen Bedarf in der Zimmerei

Produkte: Holzhäuser, Balkone, Carports,
Dachstühle, Verpackungshölzer sowie Ausführung sämtlicher Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten

Absatz: hauptsächlich regional