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Eine Neuheit aus dem Hause Linck: Die Horizontalritzsäge HRS erhöht die Seitenwarenausbeute © Linck

Linck

Von Kurzholzprofilierung bis Ausbeuteoptimierung

Ein Artikel von Martina Nöstler | 23.06.2022 - 09:23

Aufgrund der Coronapandemie sind in den vergangenen zwei Jahren so gut wie alle Veranstaltungen ausgefallen und die Kundenbesuche mussten reduziert werden. Aus diesem Grund entschied sich Linck erstmals, eine Hausmesse zu veranstalten. Am 19. Mai lud der Sägewerksspezialist zum Linckspiration Day nach Oberkirch. „Als wir zum Jahresende mit der Planung des Innovationstages begonnen haben, waren die Coronamaßnahmen beziehungsweise die Einschränkungen aufgrund der Pandemie nicht abschätzbar. Darum waren dieses Mal nur die deutschen Säger eingeladen“, erklärte Geschäftsführer Michael Baumann.

Rund 40 Säger nahmen die Einladung wahr und informierten sich über die umfangreichen Neuheiten, die Linck in den vergangenen beiden Jahren entwickelt hatte. In einer Vortragsreihe mit Kurzreferaten berichteten die jeweiligen Linck-Verantwortlichen von den Besonderheiten.

Technische Neuerungen

Im Mittelpunkt standen auf der einen Seite technische Neuheiten, wie das Profilierfräsaggregat VPM450/2N oder die Horizontalritzsäge HRS, sowie auch Projekte, die Linck in den vergangenen Jahren erfolgreich abgewickelt hat. Bei Linck Log Yard Optimize handelt es sich um eine Optimierung, die bereits am Rundholzplatz beginnt. Genauer gesagt, wird im Langholz bereits das bestmögliche Schnittbild ermittelt und erst danach der Stamm in die einzelnen Abschnitte gekappt. Apropos Rundholzplatz beziehungsweise Sägezubringung: Hier demonstrierte Linck einen neuen Stufenschieber, der durch den doppelt wirkenden Hub für eine schnellere Zuteilung sorgt. Durch den Entfall von Förderketten ist dieser Stufenschieber besonders verschleißarm. Die neue Förderschnecke zum Transportieren von Rundhölzern kommt ebenfalls ohne Förderketten aus.

Eine Neuheit, welche die Ausbeute erheblich steigern kann, ist das System Log Motion Control (LMC). Dieses verbessert die Stammeindrehung und sorgt so für eine höhere Qualität der Schnittware und für eine höhere Ausbeute. Bisher lag die Genauigkeit bei der Stammeindrehung am Beginn einer Sägelinie bei maximal ±6°. Beim LMC-System erfasst eine Kamera in Echtzeit den Stamm sowie dessen Eindrehung und meldet die Lage an die Steuerung. Diese reagiert auf Abweichungen von der idealen Position. „Bisher lagen 68 % der Stämme bei der Genauigkeit von ±6°, der Rest hatte eine höhere Abweichung. Mit LMC schaffen wir 93 % mit ±6° und besser“, erklärte Moritz Klein in seinem Vortrag und ergänzte: „LMC eliminiert Ausreißer und erhöht die Prozesssicherheit.“

Der neue Horizontalspaner, der bereits im Sägewerk Terneyles im Einsatz ist, macht eine Drehvorrichtung sowie den nachfolgenden Rollengang überflüssig und spart somit etwa eine Holzlänge ein.

Das Aggregat VPM profiliert das Holz diagonal, parallel oder bogenfolgend. Um die Ausbeute noch weiter zu erhöhen, entwickelte Linck das VPM450/2N, wobei „2N“ für eine doppelte Nickbewegung steht. „Das heißt, dass während des Fräsens die Köpfe bahngesteuert auseinander- oder zusammenfahren und somit konische Seitenbretter erzeugt werden. Wir gehen von einer Ausbeutesteigerung in der Seitenware im zweistelligen Prozentbereich aus“, informierte Linck-Vertriebsleiter Manfred Leopold. Den Einsatzbereich dieser konischen Bretter sieht er etwa in der Mittellage bei Brettsperrholz. Des Weiteren stellte Linck den Teilnehmern die Horizontalritzsäge HRS vor. Diese ritzt im Durchlauf durch die Profilierlinie zunächst die Seitenware, anschließend werden die Seitenbretter wie gewohnt profiliert und vom Kantling abgetrennt. Diese drei Vorgänge erfolgen in einer Maschinengruppe. Je nach Erfordernis kann die HRS auch diagonal sägen. „Mit der HRS lässt sich der Besäumer im Sägewerk ersetzen, da mit der Sägelinie bereits mehrstielige Seitenware erzeugt wird“, verdeutlichte Leopold.

Als weiteres technisches Feature präsentierte Linck den SEL – eine neue Generation des Seitenbrettseparierers. Der SEL trennt die Seitenware beim Einschnitt von mehrstieliger Hauptware. Es kommen keine Förderketten zum Einsatz. Darum ist der SEL verschleißarm und nahezu wartungsfrei. Das neue Funktionsprinzip sorgt für eine betriebssichere Separierung und hat keinerlei Einschränkungen bei den Holzdimensionen. „Der SEL spielt seine Vorteile speziell bei flexiblen Profilierlinien aus“, bekräftigte Leopold.

Vielfältige Projekte

Frank Horstmann, zuständig für Planung und Vertrieb bei Linck, berichtete von einem bereits abgeschlossenen Projekt im Bereich der Kurzholzprofilierung für die Palettenindustrie. Aufgrund des vorhandenen Rohstoffes – kurze Abschnitte, krumm, stark abholzig, teilweise auch Laubholz – war es ein herausforderndes Projekt, welches Linck zu meistern hatte. In diesem Projekt kam erstmals die neu entwickelte Horizontalritzsäge HRS zum Einsatz. In weiteren Vorträgen erläuterte der zuständige Projektleiter, Marco Ruh, verschiedene, sehr aufwendige Modernisierungen in deutschen oder österreichischen Sägewerken und deren unterschiedliche Herangehensweise. Weitere Referate handelten von „MyLinck“, der Onlineplattform, auf der unter anderem die kundenspezifische technische Dokumentation zur Verfügung gestellt wird, sowie Optisim, der Fertigungssimulation samt Schnittbildgenerator.

„Wir haben in den vergangenen beiden Jahren sehr viele Neuerungen auf den Markt gebracht. Das Interesse seitens der Besucher war enorm und das kompakte Format kam sehr gut“, sagte Leopold und freute sich über die erfolgreiche Hausmesse.

Linck

Standort: Oberkirch/DE

Gegründet: 1840

Geschäftsführer: Michael Baumann

Mitarbeiter: 330

Produkte: Spaner-, Profilier- und Sägeaggregate (einzeln oder als komplette Linie), Mechanisierungen, Rundholzplätze, Optimierung

Realisierte Anlagen: über 170 Profilier- und 70 Reduzieranlagen

Absatz: weltweit