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Das Konzept ist aufgegangen: Uwe Kärcher von EWD mit Ferdinand Schneider und Andreas Schilling (v. li.)

Best Wood Schneider

Automatisierte Blockbandsäge im Doppelpack

Ein Artikel von Martina Nöstler | 10.05.2023 - 12:39

Ein Sägewerk der „Sonderklasse“ ist bei best wood Schneider in Meßkirch/DE seit einem Jahr in Betrieb. Geschäftsführer Ferdinand Schneider und Andreas Schilling, Standortleiter in Meßkirch, haben hier den Onlineeinschnitt auf die Spitze getrieben: Im ganzen Betrieb finden sich keine Stapler. Von der direkten Rundholzaufgabe ins Sägewerk – ohne Rundholzplatz – bis zum in wenigen Monaten fertigen Brettsperrholz-Werk wird alles online transportiert. Mit einer weiteren Besonderheit des Konzepts betraute best wood Schneider den Ausrüster EWD, Altötting/DE: Um das Starkholz zu Lamellen für die nachfolgende BSP-Produktion aufzutrennen, setzt man auf die Blockbandsäge-Technologie. Seit einem Jahr sind zwei baugleiche EBB-1800 R mit 17°-Neigung sowie PF19-Spaner in Betrieb. Beide Blockbandsägen werden von nur einem Mitarbeiter bedient. „Dieser hat aber eher eine Überwachungsfunktion“, informiert Uwe Kärcher, zuständig für den Vertrieb bei EWD. Aber der Reihe nach.

Online zum Einschnitt

Die Zuführung der bis zu 4,3 m langen Hölzer erfolgt Zopf voraus. „In der Regel schneiden wir Stämme ab 28 cm Durchmesser an den beiden Blockbandsägen, alles darunter geht zur Spanerlinie“, erklärt Schilling. Die Stämme kommen von der Rundholzaufgabe über einen Entrinder und Wurzelreduzierer sowie ein Splittersuchgerät und eine Vermessung in Richtung der Blockbandsäge-Linie von EWD. Unter der Bedienkabine durchlaufen die Stämme in Längsrichtung zunächst eine Microtec-3D-Vermessung, welche die Daten an die eWood-Optimierung von EWD weitergibt. Die Stämme werden über zwei Übergabepuffer nach links und rechts den Blockbandsägen zugeteilt und danach auf den Spannwagen übergeben. Die Stereoskopievermessung des Typs Logeye 901D von Microtec dient der Wiedererkennung anhand der 3D-Eingangsvermessung der Hölzer. Mit den zugrunde liegenden Daten aus der EWD-Optimierung wird der Stamm am Wagen mit einer Genauigkeit von ±5° in die für den Einschnitt optimale Position gedreht. Die Spannbockverstellung erfolgt einzeln und servohydraulisch. „Sind alle Haken am Wagen geschlossen, gibt der Bediener das Okay für den Einschnitt“, erklärt Kärcher und führt weiter aus: „Das jeweilige Schnittbild wird dem Bediener an der Stirnseite des Holzes mittels LiveView-Projizierung am Bildschirm angezeigt.“

Im ersten Vorwärtsschnitt erzeugt der PF19-Spaner eine plane Fläche. Gleichzeitig trennt die Blockbandsäge die erste Platte ab. Der Stamm wird im Vor- und Rückwärtsschnitt automatisch gesägt, ohne dass der Bediener eingreifen muss. „Das Schließen der Spannhaken nach dem Wenden erfolgt erneut durch den Bediener. Er kontrolliert zudem, ob der Stamm korrekt liegt“, informiert Kärcher. „Wir erzeugen ausschließlich 37, 48 und 50 mm starke Platten im Scharfschnitt. Der nachfolgende Optimes trennt diese in die benötigte Lamellenbreite für unsere BSP-Produktion auf“, berichtet Schilling. Bei sehr schönen Stämmen schneidet man auch Rift- und Halbriftprodukte für die eigene Weiterverarbeitung, welche im Sichtbereich zum Einsatz kommen. Für diesen Einschnitt wird der Stamm zunächst halbiert. Eine Hälfte des Stammes wird aufgetrennt, die andere bis zur Wiederbeladung hinter der Blockbandsäge in einem Zwischenpuffer abgelegt. Beide EWD-Blockbandsägen verfügen über das EBB Live Position-Blattlage-Positionssystem mit Blattverlauf- und Zahnsensoren zur Lagekontrolle des Bandes sowie das EBB Live Control-Blattriss-Erkennungssystem mit Visualisierung und Protokollierung.

Eine vollautomatische Besäumanlage

Hinter den beiden Blockbandsäge-Anlagen laufen die Platten wieder in Richtung des Besäumsystems Optimes/BKO in der Mitte zusammen. Die Hölzer passieren jeweils eine Laserquervermessung von oben und unten für das Vorausrichten beziehungsweise Ablegen am Einzugstisch. Dieser kann die Platte mittels zweier Zentrier- und Richteinheiten in Abhängigkeit von Länge und Holzkontur vorausrichten. „Danach erfolgt der Längstransport durch die EWD-3D-Vermessung. Kameras und Laser ermitteln alle Messdaten für die eWood-Optimierung. Im Anschluss trennt die BKO/4 die Platten mit vier unabhängigen beweglichen Blattflanschen bis zu dreistielig variabel auf“, erläutert Kärcher. Die Besäumanlage hat einen maximalen Durchlass von 700 mm, kann Schnitthöhen bis 120 mm bearbeiten und ist mit zwei 132 kW-Motoren ausgerüstet. Ein automatischer Abscheider separiert hinter dem Besäumer die Spreißel. Die Lamellen gelangen anschließend in das Kallfass-Sortierwerk.

„Unser Konzept war für alle Beteiligten Neuland. EWD hat uns die beste Lösung für den Starkholzeinschnitt entwickelt“, sagt Schilling.„Die Blockbandsäge in Kombination mit dem automatischen Besäumsystem hat sich für uns bestens bewährt. EWD hat das Projekt hervorragend abgewickelt und unsere Vorgabe – den vollautomatischen Einschnitt an zwei Blockbandsägen mit nur einem Bediener – erfüllt.“