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EOS/ETTF

Zwischen Herausforderungen und Innovationen

Ein Artikel von Martina Nöstler | 14.11.2024 - 07:32

Rund 150 Teilnehmer aus 26 Ländern folgten der Einladung zur IHC 2024, um sich über die Marktentwicklungen und Innovationen zu informieren und auszutauschen. Am 7. November besuchten die Teilnehmer Mühlbauer Holz in Himberg sowie die Showrooms von Team 7 und Weitzer Parkett in Wien.

Die Konferenz am 8. November eröffneten Maria Kiefer-Polz, EOS-Vizepräsidentin für Laubholz, und Ad Wesselink, ETTF-Präsident. Die zentrale Frage der Laubholzbranche lautet, ob der Markt seinen Tiefpunkt erreicht hat und 2025 tatsächlich das Jahr der Erholung sein kann. Die Laubholzunternehmen passen sich zudem an eine neue Kostenstruktur an, die von höheren Energie-, Personal- und Ausrüstungskosten geprägt ist. Auf der Konferenz berichteten Experten über Markteinschätzungen, technische und rechtliche Rahmenbedingungen sowie innovative Anwendungen von Laubholz.

EOS-Präsident Herbert Jöbstl meinte bei seiner Begrüßung: „Die Holzverwendung wird mittel- und langfristig steigen. Wir müssen aber alle unsere Hausaufgaben machen.“

Zu Beginn der IHC 2024 gab Christoph Schneider vom Economica-Institut einen Überblick über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. „Die globalen Spannungen beeinträchtigen die Stabilität. Die Ausgaben für das Militär sind dramatisch gestiegen und damit fließt das Geld nicht mehr in wirtschaftliche Aktivitäten. Zudem erzeugen die Konflikte Probleme in den Handelsströmen.“

Der globale Abschwung in der Baubranche sei nicht nur für die Holzverwendung ein Problem. Die geringere Nachfrage habe generell einen Einfluss auf die Preise.

Zustand der Wälder

Dr. Silvio Schüler vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) informierte in seinem Vortrag über die Laubholzverfügbarkeit. In Europa sind 28 Mrd. Vfm Laubholz im Wald vorhanden. 30 % davon, also rund 8 Mrd. Vfm sind Eiche, Buche und Birke. Während in Österreich die Verfügbarkeit von Nadelholz sinkt, wächst der Anteil an Laubholz. Im Vergleich zur Inventurperiode 1992 bis 1996 stieg die Laubholzmenge bis zur Periode 2016 bis 2021 um 70 Mio. fm (+39 %) auf 249 Mio. fm.

Aufgrund der Klimaveränderung müssen die Wälder angepasst werden, der Laubholzanteil, wie etwa bei Eiche oder Buche, wird steigen. Eine Bedrohung für die Laubholzwälder stellen allerdings verschiedene Schädlinge, wie die Eichennetzwanze, die sich bereits europaweit verbreitet, dar. Die Schlussfolgerungen Schülers: Die langfristigen Aussichten für Laubholz seien aufgrund des steigenden Anteils, des verbesserten Wachstums und der veränderten Waldbewirtschaftung positiv. Dennoch seien Laubholzwälder vom Klimawandel und von der Verbreitung von Schädlingen bedroht. „Aufgrund unserer Erfolge in der Eschenzucht kann man das aber in den Griff bekommen“, sagte Schüler. Eine Anpassung des Waldmanagements an diese veränderten Bedingungen sei ebenso wichtig wie die Förderung der stofflichen Nutzung von Laubholz. „Laubholz erfordert technologische Fortschritte, um die Holzressourcen besser zu nutzen und stärker zum Klimaschutz beizutragen“, meint der Experte abschließend.

Laubholzmarkt in den USA

Council (AHEC) berichtete ebenfalls von einem schwierigen Jahr. „1999 erreichte die Laubholzproduktion im Osten der USA mit 12,6 Mrd. bft (rund 29,7 Mio. m³) ihren Höhepunkt. 2020 lag diese bei nur noch 5,6 Mrd. bft (13,2 Mio. m³). 2021 gab es, auch aufgrund der Coronapandemie, einen Zuwachs auf 6,7 Mrd. bft (rund 15,8 Mio. m³)“, erläuterte Snow. 2023 lag die Laubholzproduktion auf dem bisherigen Tiefpunkt von 5,5 Mrd. bft (13 Mio. m³). Der Abwärtstrend sei der schwachen Inlandsnachfrage nach nahezu allen Laubholzanwendungen geschuldet. Während 1999 noch 84 % am Heimmarkt abgesetzt wurden und nur 0,5 % in den Export nach China gingen, haben sich die Handelsströme 20 Jahre später gedreht. 2018 lagen die Ausfuhren nach China bei etwa 25 %.

Obwohl sich die gedämpfte Nachfrage aus China bemerkbar macht, ist das Land noch immer der größte Abnehmer von amerikanischem Laubschnittholz, gefolgt von Kanada und Vietnam. Während 2017 noch fast doppelt so viel Laubschnitt- als -rundholz nach China exportiert wurde, wird der Rundholzanteil 2024 erstmals über jenem von Schnittholz liegen.

White Oak macht die größte Menge beim Export aus, gefolgt von Tulipwood. „Gemessen am gesamten Vorrat, hat Red Oak mit knapp 20 % den größten Anteil“, informierte Snow.

Einen Überblick über den Tropenholzmarkt gab Jean-Christoph Claudon von der International Tropical Timber Organization (ITTO). 2024 erwartet man, dass die Importe von tropischem Rundholz im Vergleich zu 2023 auf 5,9 Mio. m³ (–5 %) abnehmen werden. Dafür steigen die Einfuhren von Schnittholz aus Tropenhölzern um 7 % auf knapp 7,4 Mio. m³ sowie jene von tropischem Furnier um 16 % auf 2,4 Mio. m³. Anders sieht die Lage in der EU aus: Hier reduzieren sich die Rundholzeinfuhren um 4 % auf knapp 1 Mio. m³ und jene von Schnittholz um 18 % auf 730.000 m³. Japan wird vor allem die Importe von Sperrholz aus Tropenholz 2024 um 8% auf 1,6 Mio. m³ steigern.

FEP-Geschäftsführerin Isabelle Brose berichtete von der schwierigen Situation der europäischen Parkettindustrie, die mit massiven Rückgängen zu kämpfen hat (s. Beitrag Parkettbedarf weiterhin rückläufig). Die Produktion in den FEP-Ländern reduzierte sich 2023 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 30 % auf 54,4 Mio. m².

EUDR

Dr. Harald Mauser vom Europäischen Forstinstitut stellte in einer Präsentation die Auswirkungen der EU-Gesetzgebung auf den Forstsektor vor. Leider fehlt eine Folgenabschätzung der EU-Gesetzgebungskosten für den Sektor, obwohl der Politikeinfluss in diesem Bereich zunimmt. Ein Lichtblick ist jedoch die Reduzierung der administrativen Belastungen, eines der Ziele der neuen Europäischen Kommission. Die Betonung einer zirkulären Bioökonomie bietet Chancen für den Sektor, jedoch muss der politische Rahmen kohärent sein.

Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) wurde in einer Podiumsdiskussion behandelt, eingeleitet von einer Einführung von Franz-Xaver Kraft von GD Holz Service. Die angekündigte Verschiebung des Inkrafttretens, die bald von den EU-Institutionen verabschiedet werden soll, wurde begrüßt. Zertifizierungssysteme, wie PEFC und FSC, die ebenso auf dem Podium vertreten waren, arbeiten intensiv daran, Betriebe bei zusätzlichen Sorgfaltspflichten zu unterstützen.

Innovationen mit Laubholz

Im letzten Vortragsblock beleuchteten Experten von österreichischen Forschungseinrichtungen die Innovationen am Laubholzsektor. Dr. Christian Hansmann von Wood K plus berichtete von verschiedenen Projekten, etwa im Bereich von Textilfasern aus Buche oder thermisch modifiziertem Holz. Dr. Johannes Konnerth von der Universität für Bodenkultur Wien informierte über neue Materialkonzepte für Laubholz. So forscht man etwa an Produkten aus nicht sägefähigem Rundholz, mit denen höhere Erlöse erzielt werden können. „50 % eines Laubbaumes werden in der Regel zu Biomasse verarbeitet. Hier gilt es, bessere Möglichkeiten zu finden“, verdeutlichte Konnerth. Thomas Krenke, Innovationszentrum W.E.I.Z., brachte Beispiele aus der Automobil- und Bahnindustrie in Bezug auf Leichtbaumaterialien aus Laubholz. 

Leichte Erholung 2025

Laut Erhebung der EOS und ETTF wurden 2023 in den Mitgliedsländern fast 5,9 Mio. m³ Laubschnittholz produziert. Heuer dürfte man die 5,7 Mio. m³-Marke knapp erreichen. 2025 wird ein leichter Zuwachs der Laubschnittholz-Produktion auf 5,76 Mio. m³ erwartet. In Österreich geht man 2024 von einem leichten Anstieg der Laubschnittholz-Produktion auf 250.000 m³ aus. Ein Plus von 6 % im Vergleich zu 2023 auf 880.000 m³ könnte in diesem Jahr in Deutschland erreicht werden.