Einschnitt abermals nach oben
2018 legte der Jahreseinschnitt der österreichischen Sägewerke über 50.000 fm/J abermals deutlich zu. Laut Holzkurier-Erhebung stieg der Output gegenüber dem Vorjahr um knapp 7 % auf 14,4 Mio. fm. Dass die gute Konjunktur für Österreichs Sägeindustrie anhalten könnte, ist aus den Planzahlen für 2019 zu erkennen. Viele Betriebe gehen von einer Einschnittsteigerung aus. Allen voran die Holzindustrie Maresch mit einem erwarteten Plus von 100.000 fm auf 1,3 Mio. fm/J.
Den verhältnismäßig größten Zuwachs plant Holz Hahn. Das Waldviertler Unternehmen investierte in den vergangenen Jahren 15. Mio. € in einen Sägewerksneubau samt Rundholzplatz und möchte heuer 80.000 fm einschneiden. Die Hälfte davon ist für die eigene Weiterverarbeitung vorgesehen – der Rest für den freien Markt.
In Frankenmarkt investiert die Holzindustrie Stallinger 30 Mio. € – vornehmlich in eine Profilierline für Bloche mit bis zu 60 cm Zopfdurchmesser. Nach dem Start im ersten Halbjahr soll der Jahreseinschnitt bei 500.000 fm Fichte, Tanne und Kiefer liegen.
2020 dürfte dann der Ausbau des Hasslacher Norica Timber-Standorts Preding abgeschlossen sein. Die Holzindustrie investiert 30 Mio. € in den steirischen Standort, wodurch ein Einschnitt von bis zu 600.000 fm/J möglich wird. Derzeit liegt die Menge bei etwa 250.000 fm/J.
Darüber hinaus steht ein weiterer Sägewerkneubau in (Ober-) Österreich im Raum. Das Unternehmen ist am Planen, ein Grundstück sei bereits vorhanden. Eine definitive Entscheidung sei aber bis jetzt noch nicht gefallen. Es fehle unter anderem die Baubewilligung. Aufgrund der guten Auftragslage der Maschinenlieferanten scheint ein Start 2019 aber unwahrscheinlich.
Massive Preisschwankungen
Die deutschen Sägewerke meldeten bereits im vergangenen März eine geplante Produktionssteigerung um 6 % auf 28,9 Mio. fm für 2018. Ein Blick auf die Umsatzentwicklung bestätigt diesen erwarteten Trend: Von Januar bis Oktober 2018 legte der Umsatz der deutschen Sägeindustrie um 9 % auf 4,19 Mrd. € gegenüber der Vorjahresperiode zu. Noch nie war der Umsatz zu diesem Zeitpunkt höher.
2018 haben sich die Exportströme von deutschem Schnittholz deutlich verändert. Nicht mehr Österreich sondern die USA waren Hauptdestination: Von Januar bis Oktober legten die Lieferungen über den Atlantik um 59 % auf über 800.000 m3 zu, während die Mengen nach Österreich konstant blieben. Verantwortlich dafür war der Rekordpreis für 2-by-4 von knapp über 400 €/ m3, welchen europäische Exporteure im Mai 2018 erlösten. Der Schnittholzpreis frei Große-Seen-Region startete im Januar 2018 bei 290 €/m3, kletterte bis Anfang Juni auf 400,2 €/m3 und notierte Ende Dezember bei 230 €/m3.
Die größten Produktionssteigerungen in Deutschland planen Mercer International und Binderholz. Bis 2020 investiert Mercer am Standort Friesau 37,5 Mio. € wodurch sich die Kapazität um 320.000 fm auf 1,2 Mio. fm erhöht. Binderholz installiert am Klenk Holz-Standort Baruth unter anderem eine weitere Sägelinie. Damit steigt die Kapazität des Brandenburger Standorts nach der Inbetriebnahme 2020 auf beinahe 2,2 Mio. fm – und damit zum größten Einzelstandort der DACH-Region – an.
1 Mio. fm-Sägewerk
Interessant – insbesondere im Hinblick auf die künftige Rundholzversorgung in „Normaljahren“ – sind mehrere angekündigte Großprojekte nahe Österreichs Grenzen. Allen voran das 1 Mio. fm-Sägewerk von Labe Wood im tschechischen Štetí. Die am Projekt beteiligten Betriebe – unter Anderen die Eco-Invest, Prag, Holzindustrie Maresch und der Papierriese Mondi – investieren 100 Mio. €. Der Produktionsstart ist 2020 angesetzt.
Im Mai kündigte BSW Timber den Bau eines neuen Sägewerkes in Slowenien an. Mit 300.000 fm/J-Einschichtkapazität soll in Gomilsko der größte Sägewerksstandort des Landes entstehen. Die britische Holzindustrie plante mit einem Budget von 40 Mio. € zudem eine Pelletsproduktion mit KWK-Anlage am Standort Šoštanj sowie eine nicht näher beschriebene Weiterverarbeitung in Letuš bis 2020 in Betrieb zu nehmen.
In der Slowakei rüstete die Holzindustrie PRP seinen erst 2015 in Betrieb genommen Standort Tomasovce massiv auf. 2019 möchte man die Produktion gegenüber 2017 um 200.000 m3 auf 630.000 m3 Schnittholz steigern.
Mehrere BSP-Linien geplant
Mit jährlichen Wachstumsraten jenseits der 10 %-Marke legt die mitteleuropäische Brettsperrholz-Branche produktionsmäßig auch weiterhin kräftig zu. 2017 stieg der Ausstoß in der DACH-Region, in Tschechien und Italien um 15 % auf 690.000 m3, 2018 kletterte die Produktion um weitere 13 % auf 770.000 m3 nach oben. Die Zunahmen ergeben sich in erster Linie aus Produktionssteigerungen beinahe aller großen Hersteller. Darüber hinaus traten mit der Johann Pabst Holzindustrie, Zeltweg, und Best Wood Schneider Eberhardzell/DE – beide produzieren seit 2018 1,25 m breites BSP – zwei weitere Hersteller in den Markt ein.
Noch steiler dürfte die Wachstumskurve in den kommenden Jahren ausfallen: 2019 gehen die Derix-Gruppe in Westerkappeln/DE und Schilliger Holz in Küssnacht/CH mit neuen, großen Fertigungslinien an den Start. Darüber hinaus beginnt die Pfeifer Group mit einem 100.000 m3-Standort in Schlitz/DE mit der BSP-Produktion.
Für 2020 hat die Johann Offner-Unternehmensgruppe die Eröffnung eines zweiten KLH-Standortes in Wiesenau bei Bad St. Leonhard angekündigt. Im Endausbau möchte man dort 150.000 m3/J BSP fertigen. In Summe käme KLH dann, wie Binderholz und Stora Enso, auf 270.000 m3/J. Binderholz wird diese Zahl mittels einer zweiten Ausbaustufe in Burgbernheim, Stora Enso eines dritten Standorts im schwedischen Gruvön erreichen. Darüber hinaus kündigte die Osttiroler Holzindustrie Theurl den Bau einer BSP-Fertigung am Kärntner Standort Steinfeld an. Die Inbetriebnahme ist ebenfalls für 2020 anberaumt – über den geplanten Ausstoß gibt es noch keine offizielle Auskunft.